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Sertab Erener

Foto: REUTERS/Alexander Demianchuk
Spannend blieb es bis zum Schluss: Erst als die allerletzte Wertung des Abends eintraf, stand der Gewinner fest. Und es ist ein Land geworden, dem zumindest treue Grand Prix-Fans seit einer halben Ewigkeit den Sieg gegönnt haben: die Türkei. Sertab Erener siegte in der Nacht zu Sonntag mit dem Titel "Every Way That I Can" - einem Stück Istanbul-Disco voller Dance Beats, schwülstiger Streicharrangements und inbrünstigem Gesang. Also ganz dem Sound, für den die Türkei beim Song Contest seit Jahren bekannt und auch zunehmend beliebt ist.

Vielleicht war das Ausweichen auf englischen Gesang das entscheidende Quäntchen, das der Türkei bislang zum vollen Erfolg gefehlt hatte. Bauchtanzeinlagen und Sertabs von den Backgroundsängerinnen ent- und wieder verwickelte Mega-Schleppe taten jedenfalls ihren Teil in Sachen Optik.

Foto: APA/Perrey

Im Verlauf des Abends hatte sich ein Spitzengrüppchen vom Rest des Klassements abgesetzt, dem noch der elektronisch unterlegte Mittelalter-Folk der belgischen Gruppe Urban Trad und das von vielen Medien als Favorit gehandelte russische Duo "t.A.T.u." angehörten (die übrigens nach Julias kurzfristigem Spitalsaufenthalt doch in Originalbesetzung antraten).

Sieger und Verlierer

In der Endwertung standen mit der Türkei vor Belgien (2.), Russland (3.) und Norwegen (4.) überraschend vier für den Bewerb untypische Lieder an der Spitze. Dazu kann man auch den österreichischen Beitrag Alf Poiers rechnen, der einen ungeahnt hohen sechsten Platz erreichte; nur mit Schweden (5.) schob sich ein typisches Stück McEuro-Happysound in die Spitzengruppe.

Deutschlands Lou erreichte den zwölften Platz (Punktevergabe übrigens: 1 Punkt von Österreich an Deutschland, 2 zurück). - Beschämendes Abschneiden Großbritanniens: Das Mutterland der Pop-Musik landete als einziger Null-Punkte-Kandidat souverän auf dem letzten Platz; nicht unverdient allerdings.

Auf Wiedersehen in Istanbul

Insgesamt traten InterpretInnen aus 26 Staaten bei dem Wettbewerb, den die Lettin Marie N im Vorjahr mit "I Wanna" nach Riga geholt hatte, an. 2004 wird der Grand Prix dann gleich zwei Premieren erleben: erstmals wird er an zwei Tagen ausgetragen - und erstmals darf die Türkei Gastgeber sein. (Josefson)