Wien - Der Sieger des 20. Wien Marathons heißt Joseph Chebet. Der Kenianer schaffte bei schwierigen Bedingungen mit Hitze und Gegenwind eine Zeit von 2:14:49 Stunden. Joao N'Tymamba aus Angola (2:15:10) und Vincent Kiosos (KEN, 2:16:20) belegten die weiteren Plätze. Der große Favorit Moses Tanui (KEN) musste nach einem Sturz aufgeben. Die österreichische Meisterschaft holte sich wie erwartet Michael Buchleitner, der in 2:16:31 auf den hervorragenden vierten Platz kam.
Die schnellste Frau war Lucilla Andreucci aus Italien. Beide Sieger wurden mit einem Preisgeld von 10.000 € belohnt. Die 32-Jährige gewann in einer Zeit von 2:35:32 Stunden - bereits ihr dritter Sieg bei einem Marathon. Eva Maria Gradwohl war als Sechste in 2:39:48 die beste Österreicherin. Sie unterbot ihre bisherige Bestleistung und den steirischen Landesrekord von 2:40:39 klar. Andreucci freute sich über ihren ersten Erfolg außerhalb ihres Heimatlandes: "Den Zieleinlauf werde ich nie vergessen. Aber ich weiß natürlich, dass die Zeit nicht besonders ist." Gradwohl meinte: "Ich bin dosiert gelaufen und habe mich an die Anweisungen meiner Trainer gehalten. Dieser Titel bedeutet mir viel, es ist meine erste Marathonmedaille.
Solovorstellung
Temperaturen über 20 Grad schon beim Start um 9:00 Uhr machten alle Hoffnungen zunichte, den Wien-Rekord aus dem Jahr 2000 angreifen zu können. Bereits auf den ersten Kilometern setzte sich eine Gruppe von rund 20 Läufern ab, darunter das spätere Siegertrio und der Österreicher Buchleitner, der zumindest eine Verbesserung des heimischen Meisterschaftsrekordes angepeilt hatte.
Chebet verabschiedete sich dann in der Prater-Hauptalle bei Kilometer 34 von seinen Konkurrenten und war ab da solo unterwegs. Dem Kenianer war 1999 das Kunststück gelungen in einem Jahr die Marathon-Klassiker von Boston und New York zu gewinnen. "Ich habe schon am Start gemerkt, dass es viel zu warm war. Ich habe deswegen sehr vorsichtig begonnen, um am Ende noch Reserven zu haben", rekapitulierte Chebet.
Auch Buchleitner musste ob der Witterung auf eine eher defensive Strategie umschalten: "Nachdem ich die erste Hälfte in 1:06:10 absolviert hatte und dabei schon schwer am Anschlag war, habe ich dann das Tempo bewusst zurückgenommen."
Tanui gestürzt
Moses Tanui konnte mit der Spitzengruppe nicht mithalten, zur Halbzeit des Rennens hatte der Favorit dann Pech. Er stolperte über eine Gehsteigkante, stürzte und musste aufgeben. Er erlitt eine Oberschenkel- und Knieprellung. Der Portugiese Luis Novo, Sieger von 2001, musste nach 24 Kilometern aufgeben.
10.503 Läufer und Läuferinnen hatten den Marathon in Angriff genommen, insgesamt waren bei sechs Rennen rund 25.000 Läufer in Wien unterwegs.
Neue Streckenführung
Zum Jubiläum war erneut die Strecke verändert worden. Von 1984 bis 1988 war man vor dem Rathaus gestartet, von 1989 bis 2000 vor dem Schloss Schönbrunn, heuer ging's zum dritten Mal in der Wagramer Straße los. Das Ziel befindet sich dafür nicht auf dem Rathaus-, sondern auf dem Heldenplatz. Damit kehrt der Vienna City Marathon dorthin zurück, wo er schon in den ersten fünf Jahren sein Zielgelände hatte. (red)
RESULTAT 20. Wien-Marathon: