Paris - Die US-Armee hat die problemlose Einnahme der irakischen Hauptstadt Bagdad laut einem Pressebericht auch dem Verrat eines irakischen Generals zu verdanken. Der Chef der Spezialeinheiten der Republikanischen Garde, General Maher Sufian el Tikriti, habe seine Männer zur Aufgabe aufgefordert, berichtete die französische Sonntagszeitung "Le Journal du Dimanche". Die Elite-Truppe habe daraufhin ihre Stellungen kampflos den Angreifern überlassen. Grundlage sei eine geheime Vereinbarung zwischen dem Vetter des entmachteten Präsidenten Saddam Hussein und Washington gewesen.

Sufian gab demnach den entscheidenden Rückzugsbefehl nach der Einnahme des Internationalen Flughafens von Bagdad am 4. April durch US-Soldaten. "Wir haben General Sufian el Tikriti nach seinem Befehl gefragt: Dieser lautete, nicht zu kämpfen und sich zurückzuziehen", zitierte das Blatt Äußerungen des irakischen Generals Mahdi Abdullah el Duleimi im französischen Fernsehen. Sufian el Tikriti und seine Familie seien am 8. April von der US-Luftwaffe zu einem US-Militärstützpunkt ausgeflogen worden. Die von den US-Truppen am selben Tag verbreitete Nachricht vom Tod Sufians seien falsch.

Auch wichtige Informationen über den Aufenthaltsort Saddam Husseins zu Beginn und während des Krieges wurden den US-Truppen laut "Journal du Dimanche" von Denunzianten zugespielt. Ein irakischer Offizier habe Washington in der Nacht vom 19. auf den 20. März sowie am 7. April mitgeteilt, wo sich der irakische Machthaber aufhalte. Dieser sei den folgenden gezielten Luftangriffen aber entkommen. (APA)