Jerusalem - Der Nahostgipfel von US-Präsident George W. Bush mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon und dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas (Abu Mazen) wird nach den Worten des israelischen Außenministers Silvan Shalom wahrscheinlich Ende nächster Woche in Jordanien stattfinden.

Treffen Sharon-Abbas noch vor Donnerstag

Noch vor Donnerstag sollen Sharon und Abbas zusammentreffen, wie das Büro des israelischen Regierungschefs am Montag in Jerusalem mitteilte; ein palästinensischer Sprecher nannte Dienstag als möglichen Termin. Das israelische Kabinett hatte am Vortag mit hauchdünner Mehrheit und unter Vorbehalten den internationalen Friedensfahrplan für den Nahen Osten angenommen. Voraussetzung dafür war die Zusage der USA, die israelischen Einwände zu berücksichtigen.

Die Palästinenser hätten mit "großer Genugtuung" die grundsätzliche Zustimmung der israelischen Regierung zum Fahrplan zur Kenntnis genommen, erklärte Präsident Yassir Arafat am Montag nach einer Unterredung mit dem französischen Außenminister Dominique de Villepin in Ramallah. Allerdings blieben "viele Fragezeichen" nach den israelischen Einwänden. Es sei zu befürchten, dass diese Vorbehalte die Verwirklichung des Planes verhindern, der Israel zu einem Siedlungsstopp in den besetzten Gebieten verpflichtet.

Israels Verteidigungsminister pessimistisch

Bei einem Besuch in der Türkei äußerte sich Israels Verteidigungsminister Mofas zurückhaltend zu den Aussichten für den Friedensplan. "Wir sagen Ja zu dem Prozess, auch wenn die Chancen nicht notwendigerweise hoch sind", sagte Mofas. Nach einer in der israelischen Zeitung "Jedioth Ahronoth" veröffentlichten Umfrage ist eine knappe Mehrheit der Israelis der Auffassung, dass der Plan nicht zu einem dauerhaften Frieden führt.

Villepin nach Treffen mit Arafat optimistisch

Frankreichs Außenminister Dominique de Villepin sagte nach einem Treffen mit Arafat, er sei überzeugt, dass die Palästinenser wie im Friedensplan vorgesehen gegen die militanten Gruppen vorgehen würden. Wegen seines Gesprächs mit Arafat wurde Villepin nicht von der israelischen Regierung empfangen. Israel und die USA wollen Arafat isolieren, weil er ihrer Einschätzung nach die militanten Gruppen unterstützt.(Reuters/AP, DER STANDARD, Printausgabe, 27.5.2003)