Bild nicht mehr verfügbar.

Videostill aus "Julie Johnson", dem Eröffnungsfilm von "identities 2003"
Foto: Archiv

Wien - Erstmals als eigenständiges Festival geht das alle zwei Jahre stattfindende Wiener Queer Film Festival "identities" von 5. bis 12. Juni in die Jubiläumsausgabe anlässlich seines zehnjährigen Bestehens. Nach der Eröffnung im Gartenbau werden in Filmcasino und Schikaneder Kino 80 filmische Arbeiten zu "bunten" Themen wie Homosexualität, Transgender, Ethnizität oder moderne Familienmodelle gezeigt. Damit bieten die von Barbara Reumüller geleiteten "identities" einen Einblick in die "queere" Filmproduktion der vergangenen beiden Jahre.

Erstmals "eigenständig"

Nach langjähriger Kooperation mit der Viennale sind die von DV8-Film veranstalteten "identities" mit Hilfe einer Förderung der Gemeinde Wien von 210.000 Euro zum eigenständigen Festival gewachsen. Zusätzlich zu den Videos, Kurz-, Dokumentar- und Spielfilmen bieten die erweiterten "identities" als Wiens zweitgrößtes internationales Film-Event nach der Viennale im Rahmenprogramm wieder zahlreiche GästInnen bei Diskussionen, Film Talks und Events.

Eröffnung mit "Julie Johnson"

Zur Eröffnung wird am 5. Juni (20.30 Uhr) im Gartenbaukino Bob Gosses "Julie Johnson" gezeigt, in dem Lili Taylor in der Titelrolle und Courtney Love als Claire in einer von quantenphysikalischen Überlegungen begleiteten lesbischen Liebesbeziehung und Emanzipationsgeschichte zweier New Yorker Hausfrauen zu sehen sind. Highlights des Programms reichen von der spanischen Familienkomödie "A mi madre le gustan las mujeres" ("My Mother Likes Women") über "Gaudi Afternoon" von Susan Seidelman und Eytan Fox' schwuler Liebesgeschichte in der israelischen Armee "Yossi&Jagger" bis zu einer deutsch-deutschen Liebe über die Berliner Mauer hinweg, "Herr Schmidt und Herr Friedrich".

Programmschiene "Herstory"

Die zentrale Dokumentation des diesjährigen Programmes ist "Alt om min far" ("All About My Father") des norwegischen Regisseurs Even Benestad über seinen Vater, einen renommierten Arzt, der nunmehr ein exponiertes Leben als Esther Pirelli führt. Die Programmschiene "Herstory" dreht sich um die Schweizer Journalistin, Schriftstellerin und Fotografin Annemarie Schwarzenbach, u. a. in "Escape to Life: Die Klaus und Erika Mann Story" um ihre intellektuelle und (einseitig) liebende Beziehung zu den Geschwistern Mann.

"I exist" rufen in dem gleichnamigen Schwerpunkt die Homosexuellen islamischen Glaubens, die Filmproduktion des asiatischen Raums ist u. a. mit Stanley Kwans "Yang+/-Yin Gender in Chinese Cinema" und "Lan Yu" vertreten. Ebenfalls in den Osten blickt das Spezialprogramm "My Queer Babuschka" mit fünf Filmen aus der ehemaligen UdSSR, Bulgarien, Tschechien und dem Kroatien der Gegenwart.

Auf eine musikalische Reise in den ehemaligen Ostblock nehmen Lola und Bolek am 12. Juni ihr Publikum in der Schikaneder Bar mit, die Liebe für alte Schlager der Herren Schmidt und Friedrich teilt Wolfgang Kopper, der am 9. Juni bei einem "Schlager(schmalz)wunschabend" ebendort "diverse Klang- und Wortwunderlichkeiten auf den Plattenteller legt", so die Programmankündigung.

Neuer Preis "Femmedia"

Der während des Festivals vergebene Internationale Jurypreis ist zur Jubiläumsausgabe erstmals dotiert (1.000 Euro), weiters gibt es zum zweiten Mal den Femmedia Preis, vergeben von drei Jurorinnen feministischer Medien, und wieder den Publikumspreis. (APA)