Islamabad - Bei einer Bombenexplosion und einem Selbstmordanschlag im Nordwesten von Pakistan sind am Donnerstag mindestens sechs Menschen getötet worden, darunter ein zwölfjähriges Schulkind. Nach Angaben der Polizei detonierte zunächst in Peshawar ein in einer Handkarre am Straßenrand versteckter Sprengsatz, als ein Polizeiwagen mit rund 20 Beamten vorbeifuhr. Eine Gruppe Buben auf dem Weg zur Schule befand sich ebenfalls in der Nähe. Vier Polizisten und eines der Kinder wurden getötet, insgesamt 18 weitere Polizisten wurden verletzt.
Kurz darauf warf nur wenige Meter vom ersten Anschlagsort entfernt eine Frau eine Handgranate auf einen Polizeiposten und sprengte sich anschließend selbst in die Luft, wie die Polizei mitteilte. Eine weitere Frau wurde getötet. Es war aber zunächst unklar, ob es sich bei ihr ebenfalls um eine Angreiferin oder um eine Fußgängerin handelte. Von Frauen verübte Selbstmordanschläge sind in Pakistan eigentlich selten.
Es waren die ersten tödlichen Anschläge im unruhigen Nordwesten des Landes seit Beginn des Fastenmonats Ramadan vor knapp zwei Wochen. In den vergangenen vier Jahren kamen bei Anschlägen und Bombenexplosionen in ganz Pakistan mehr als 4500 Menschen ums Leben. Die meisten der Angriffe gehen auf das Konto der radikalislamischen Taliban und anderer mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündeter Gruppen.
Auch US-Drohnenangriffe töteten Menschen
Viele Menschen sterben aber auch bei US-Drohnenangriffen. Am Mittwoch wurden bei einem solchen rund 20 Aufständische getötet. Die Opfer seien allesamt Mitglieder des mit Al Kaida verbundenen Haqqani-Netzwerks, sagte ein Sicherheitsvertreter in Peshawar am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Die Gruppe gilt als gefährlichster Gegner der NATO-Truppen im Osten Afghanistans.
Eine US-Drohne habe in der Nacht auf Mittwoch eine Rakete auf ein Fahrzeug und eine weitere auf ein Gebäude nahe der Stadt Miranshah abgefeuert, sagte der Sicherheitsvertreter. Miranshah ist die größte Stadt im Stammesgebiet Nord-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan. Unter den Trümmern seien die Leichen von bis zu 21 Haqqani-Kämpfern gefunden worden, ergänzte der Sicherheitsbeamte. Drei weitere Aufständische seien verletzt worden.
Die USA sehen den Nordwesten Pakistans als das Hauptrückzugsgebiet der Taliban, der Al Kaida und verbündeter Gruppen an. Seit der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden durch ein US-Kommando Anfang Mai flogen die USA laut Berichten mehr als 21 Drohnenangriffe in Pakistan. Die Angriffe stoßen in der Bevölkerung auf heftige Kritik, weil dabei auch immer wieder Zivilisten getötet werden. Auch die pakistanische Regierung kritisiert die Angriffe der unbemannten US-Kampfflugzeuge, duldet sie aber. (APA/AFP)