West Bromwich/Wolverhampton - Für Österreichs England-Legionäre steht die neue Saison der Fußball-Premier-League ganz im Zeichen des Kampfes um den Klassenerhalt. Paul Scharner mit West Bromwich Albion und Stefan Maierhofer mit den Wolverhampton Wanderers wollen sich mit ihren Clubs so schnell wie möglich ein komfortables Polster auf die Abstiegszone verschaffen und sich dann an den oberen Tabellenregionen orientieren.

Ein erfolgreicher Start dürfte allerdings vor allem für Scharner ein schwieriges Unterfangen werden - West Bromwich trifft in der ersten Runde auswärts auf Titelverteidiger Manchester United und danach auswärts auf Vizemeister Chelsea. "Aber wir fühlen uns als Underdogs wohl", betonte der Niederösterreicher.

Ein kleiner Vorteil für West Brom könnte sein, dass die Vorbereitung von Vereinen wie ManUnited oder Chelsea auf eine lange Saison mit vielen englischen Wochen ausgerichtet ist und es daher zu Beginn etwas an Spritzigkeit fehlt. "Letztes Jahr waren die Top-Teams zu Beginn nicht am Zenit, doch darauf dürfen wir uns nicht verlassen. United hat beim 3:2 im Community Shield gegen Manchester City gezeigt, dass sie ziemlich top drauf sind", vermutete Scharner.

Der 31-Jährige hält die Truppe von Alex Ferguson für den aussichtsreichsten Titelanwärter. "Dahinter kommen Chelsea und Manchester City. Arsenal wird aus den Top-4 rausfallen, dafür ist Liverpool stärker", vermutete der 35-fache ÖFB-Internationale, der das Länderspiel gegen die Slowakei wegen einer Achillessehnenreizung auslassen musste.

Scharner: "Die Pause hat mir gut getan"

Bis zum Spiel im Old Trafford gegen Manchester United dürfte der wieder im Mittelfeld vorgesehene Scharner jedoch fit werden. "Die Pause hat mir gut getan. Ich kann am Freitag wieder voll trainieren und es schaut gut aus, dass es sich bis Sonntag ausgeht", vermutete Scharner.

Keinerlei Fitnessprobleme hat Maierhofer - die Folgen des Mittelfußknochenbruchs bei seinem leihweisen Engagement in Duisburg hat der Stürmer ebenso überwunden wie den Frust der Saison 2009/10, als er bei den "Wolves" zumeist nur Tribünengast war. Da der Ex-Rapidler bei der Generalprobe am vergangenen Wochenende gegen Real Saragossa eingewechselt wurde und dabei eine gute Figur machte, rechnet er sich auch für den Auftakt bei den Blackburn Rovers, gegen die er sein einziges Premier-League-Tor erzielte, Chancen auf einen Einsatz aus. "Ich hatte ein sehr positives Gespräch mit Trainer Mick McCarthy und habe ihm gezeigt, dass er mit mir rechnen kann."

Das Ansehen Maierhofers bei McCarthy stieg auch durch seine Bereitschaft, sich in der Vorbereitungszeit bei Spielen der Reservemannschaft ins Zeug zu legen. "Das hat ihm imponiert", erzählte der bald 29-jährige, für den das große Saisonziel seines Clubs leicht erklärt ist. "Wir wollen so schnell wie möglich mit dem Abstieg nichts zu tun haben und dann schauen, was nach oben geht."

Einen großen Titelfavoriten hat der Niederösterreicher nicht. "Manchester United, Manchester City, Chelsea, Liverpool, Arsenal, Tottenham - alle können Meister werden. Aber wenn mir jemand 100 Euro zum Wetten gibt, würde ich 75 auf United und 25 auf Chelsea setzen", sagte der 2,02-Meter-Stürmer.

Im Gegensatz zu Maierhofer und Scharner besteht bei Andreas Weimann derzeit wohl nur geringe Hoffnung auf Premier-League-Auftritte. Der U20-WM-Teilnehmer steht momentan bei Aston Villa unter Vertrag, könnte aber noch im Sommer leihweise zum Zweitligisten Watford wechseln, für den er bereits im vergangenen halbe Jahr spielte.(APA)