Das neue MacBook Air hat mit Intels Sandy-Bridge-Prozessoren einen Performance-Schub erhalten.

Foto: derStandard.at/Johannes Jelinek

Design und Display des Notebooks, das es als 11- und 13-Zöller gibt, haben sich nicht verändert.

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Mit Abmessungen von 0,3 bis 1,7 x 30 x 19,2 cm und 1,08 kg ist das 11-Zoll-Gerät eines der dünnsten und leichtesten Notebooks am Markt. Neu hinzugekommen ist eine Thunderbolt-Schnittstelle.

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Apples neues Betriebssystem Mac OS X 10.7 Lion ist am Air vorinstalliert - Features wie Vollbild-Apps, stärkerer Fokus auf Toucheingaben und die Resume-Funktion können sind am Air besonders sinnvoll.

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Zusammen mit dem Update seines Betriebssystems Mac OS X hat Apple vor kurzem auch der MacBook Air-Serie eine Auffrischung verpasst. Das schmale Notebook wurde mit schnelleren Prozessoren, der neuen Schnittstelle Thunderbolt und einer hintergrundbeleuchteten Tastatur überarbeitet. Mac OS X 10.7 Lion ist auf den neuen Notebooks aus Cupertino nun Standard. Der WebStandard konnte das 11-Zoll-Modell genauer unter die Lupe nehmen.

Display

Grundsätzlich gibt es das Air wie zuvor in zwei Display-Größen, neben 11,6 Zoll bietet Apple auch eine Variante mit 13,3 Zoll an. Die Auflösung des 11-Zöllers beträgt 1366 x 768 Pixel, während es beim 13-Zoll-Display 1440 x 900 Pixel sind. Beide Modelle bieten eine höhere Auflösung als das 13-Zoll-MacBook Pro, allerdings weist das kleinere Air horizontal etwas weniger Pixel auf. Die Option, das Hochglanz-Display gegen einen matten Bildschirm auszutauschen, wird beim Air nach wie vor nicht angeboten. Der hohe Kontrast und die Helligkeit der Displays gleichen das zwar aus, doch Arbeiten unter freiem Himmel bei direkter Sonneneinstrahlung fällt beim Air (passend zur Wettersituation in diesem Sommer) ins Wasser.

Schlanker Unibody 

Am Gehäuse im Unibody-Design aus Aluminium hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell nichts geändert, neu sind nur die Thunderbolt-Schnittstelle und eine beleuchtete Tastatur. Das kleine Air wiegt 1,08 kg, das größere 1,35 kg. Bei Maßen von 0,3 bis 1,7 x 30 x 19,2 cm bleibt der 11-Zöller einer der schmälsten und leichtesten Laptops am Markt, das 13-Zoll-Modell ist genauso dünn bei einem Format von 32,5 x 22,7 cm. Die Verarbeitung des Apple-Rechners wirkt solide und stabil. Trotz des dünnen Gehäuses erweckt das Air keinen zerbrechlichen Eindruck. Dabei geht es auch noch einen Hauch dünner und leichter. Samsungs Series 9 etwa unterbietet das Air um ein paar Millimeter und Gramm. An den Maßen orientieren sich zudem die Ultrabooks nach einem Konzept von Intel, die zu Jahresende auf den Markt kommen. Die Geräte sollen nicht dicker als 2 cm sein.

Neue Prozessoren

Die Neuerungen sitzen beim Air hauptsächlich unter der Haube. So wurden die Prozessoren auf Intels neueste Sandy Bridge-Generation mit Dual-Core aktualisiert. Das 11-Zoll-Air bietet in der Grundausstattung mit 64 GB Speicher einen 1,6 GHz schnellen Intel Core i5-Chip. Optional kann bei der Variante mit 128 GB auch der 1,8 GHz-Prozessor Core i7 gewählt werden. Beim 13-Zöller verrichtet in der Standard-Ausstattung ein 1,7 GHz Core i5 seine Arbeit. Wie beim kleineren Gerät gibt es auch hier die Möglichkeit einen schnelleren Core i7 zu wählen. Bei den Chips handelt es sich um Ultra Low Voltage-Prozessoren, die einen niedrigeren Stromverbrauch aufweisen. 

Performance

Das Prozessor-Upgrade hat dem Air gut getan. Dank der neuen Prozessorgeneration und des Flash-Speichers war das Test-Gerät nach dem Hochfahren innerhalb von ca. 20 Sekunden betriebsbereit. Programme starten ebenfalls sehr schnell. Im Test fiel allerdings einige Male auf, dass der Mauszeiger über eine Bluetooth-Maus erst nach einigen weiteren Sekunden ansprechbar war. An Grenzen stößt man im Normalbetrieb kaum, die Performance des neuen Air übertrifft in den Benchmarks-Tests von Geekbench sogar die der MacBook Pro-Modelle von 2010. Diese Ergebnisse sind auf die neuen Prozessoren und den Flash-Speicher zurückzuführen. 

Grafik

Bei grafikintensiven Anwendungen schneiden die neuen Modelle allerdings nicht so gut ab. Alle Modelle sind mit der Grafiklösung Intel HD Graphics 3000 ausgestattet - beim 11-Zoll-Modell mit 256 MB oder 384 MB DDR3 SDRAM, beim 13-Zöller mit 384 MB. Der Grafikspeicher wird dabei gemeinsam mit dem Hauptspeicher genutzt. Eine dedizierte Grafik wie die optionalen AMD-Grafikkarten beim MacBook Pro steht nicht zur Verfügung.

Speicherfragen

So minimalistisch wie das Design ist beim Air auch der Speicher. Den 11-Zöller kann man mit 64 GB, 128 GB oder 256 GB wählen, beim 13-Zoll-Modell werden 128 GB und 256 GB offeriert. Wie schon beim vorigen Modell setzt Apple ganz auf Flash-Speicher, was den Formfaktor des MacBook Air ermöglicht. Flash-Speicher arbeiten im Vergleich zu Festplatten schneller. Zudem gibt es bei Flash-Modulen keine beweglichen Bauteile, sodass das MacBook Air auch bei leichten Erschütterungen unbeeindruckt weiterarbeitet. Allerdings ist der Speicher nach wie vor teuer. In der billigsten Variante sind 64 GB Speicher verbaut, womit wohl viele Nutzer nicht ihr Auslangen finden dürften. Das Upgrade von 128 GB auf 256 GB schlägt mit 300 Euro zu Buche. 

RAM

Wenig Auswahl gibt es auch beim Arbeitsspeicher. Hier stehen beim günstigsten Modell 2 GB oder 4 GB DDR3 RAM zur Auswahl, alle anderen Varianten bieten 4 GB. Mehr ist beim Air in keinem Fall drinnen, denn der Speicher ist fix verbaut und kann nicht aufgerüstet werden. Von eine Konfiguration mit 2 GB RAM ist daher abzuraten.

Thunderbolt

Zu den Anschlüssen neu hinzugekommen ist eine Thunderbolt-Schnittstelle, die auf Intels Light Peak basiert. Die Technologie erlaubt eine im Vergleich zu USB 2.0-Anschlüssen bis zu 20 Mal schnellere Datenübertragung zu Peripheriegeräten von bis zu 10 GBit pro Sekunde. Kompatible Geräte sind jedoch weiterhin rar. Apple selbst bietet ein Thunderbolt-Display an. An ein MacBook (Air) angeschlossen liefert die Thunderbolt-Schnittstelle nicht nur Strom. Über das Display lassen sich auch weitere Peripherie-Geräte über FireWire 800 oder USB in einer Daisy Chain anschließen. Allerdings kostet das 27 Zoll große Display satte 999 Euro. Auch das von Apple angebotene 2 Meter lange Thunderbolt-Kabel zum Anschluss von Peripherie-Geräten ist mit 49 Euro preislich hoch angesiedelt.

Weitere Anschlüsse

Das MacBook Air selbst bietet darüberhinaus zwei USB-2.0-Ports, Kopfhörer- und Mikrophon-Anschluss, sowie einen SD-Kartensteckplatz - letzteren allerdings nur beim 13-Zoll-Modell. FireWire- und Ethernet-Schnittstellen oder ein optisches Laufwerk sucht man vergebens. An der kabellosen Front stehen WLAN 802.11n mit 5 GHz und Bluetooth 4.0 zur Verfügung. Die Möglichkeit, eine SIM-Karte für 3G-Verbindungen direkt im Gerät zu nutzen, gibt es nicht. 

Mac OS X 10.7 Lion

Wie bereits erwähnt ist Lion auf den neuen Apple-Geräten vorinstalliert. Apples neues Betriebssystem wurde bereits in einem eigenen Test ausführlich besprochen. Erwähnt werden sollen hier daher nur einige Funktionen von Lion, die sich am MacBook Air besonders sinnvoll erweisen. So ist die Vollbild-Anzeige, die nun von allen Apple-Anwendungen unterstützt wird, gerade am 11-Zöller sehr praktisch, da so beim kostenbaren Bildschirmplatz gespart wird. Die stärkere Auslegung auf Eingaben über das Multitouch-Trackpad macht sich unter anderem in Situationen bezahlt, in denen man das Air mit einer Hand hält und mit der anderen Hand bedient. Das mag etwas abenteuerlich klingen, aber wer unterwegs arbeitet kommt öfter in die Lage, nicht immer einen Sitzplatz oder eine Ablage zu finden. Hier spielen das geringe Gewicht des Air und die simple Bedienung gut zusammen. Auch die Resume-Funktion, mit der man in Anwendungen auch nach dem Hochfahren dort weiterarbeiten kann, wo man zuletzt aufgehört hat, kommt am Air dank des schnellen Boot-Vorgangs deutlicher zum Tragen.

Flash-Probleme

Das große Wehklagen kommt allerdings, wenn man eine Website mit Flash-Inhalten besucht - vor allem YouTube-Videos. Dann heult der Lüfter los, das Gerät wird heiß und die Akkulaufzeit schwindet dahin. Schuld daran ist ein Problem von Mac OS X 10.7 Lion mit dem Flash Player. Dieses wurde inzwischen gelöst und tritt mit dem Update auf Flash Player 10.3.183.5 nicht mehr auf - eine Aktualisierung ist daher dringend anzuraten. Danach treten die Probleme zumindest nicht mehr in der Ausprägung auf, denn Flash-Inhalte sorgen am Mac trotzdem für eine höhere CPU-Aktivität, die in einem besonders bei Notebooks lästigem Temperaturanstieg und lauten Lüfter-Geräuschen resultiert. Im Test ist das MacBook Air an der Unterseite zumindest nie so heiß gelaufen, dass es auf Hand oder Schoß wirklich unangenehm geworden wäre. An der Oberseite kann das Gehäuse unter dem Display jedoch sehr heiß werden. Der Lüfter arbeitet im Normalbetrieb mit einem dezenten Geräuschpegel.

Akkulaufzeit

Auf die Akkulaufzeit wirken sich Flash-Inhalte ebenfalls negativ aus. Ansonsten hielt das 11-Zoll-Air im Test im Wesentlichen, was Apple verspricht. Das Unternehmen gibt bei den Akkulaufzeiten bis zu 5 Stunden für Surfen über WLAN beim 11-Zöller mit einem 35 Wattstunden-Akku und bis zu 7 Stunden beim 13-Zoll-Modell mit einem 50-Wattstunden-Akku an. Zudem sollen die Notebooks bis zu 30 Tage im Standy-by verharren können, bis ihnen der Saft ausgeht. In der Realität kommen die Angaben dann hin, wenn man beim Surfen eben möglichst Seiten mit Flash-Inhalten meidet. Das Testgerät hielt beim Surfen über Safari via WLAN, ohne aktiviertes Bluetooth, ohne aktive Programme im Hintergrund, bei ca. 50 Prozent Display-Helligkeit und ausgeschalteter Display-Beleuchtung aber satte 4,5 Stunden durch. Der Akku wird dabei deutlich schneller leer gesaugt, wenn man die Display-Helligkeit höher stellt oder die Tastaturbeleuchtung hinzuschaltet.

Fazit

Nachdem Apple das weiße Plastik-MacBook ausrangiert hat, ist das MacBook Air mit 11 Zoll nun Apples günstigstes Notebook-Modell zu einem Preis ab 949 Euro. Ein ordentliches Arbeitsgerät bekommt man in dieser Konfiguration allerdings nicht - 64 GB Flash-Speicher und 2 GB RAM sind dafür zu schwach bemessen. Mit 128 GB Flash- und 4 GB Arbeitsspeicher ist das Air so teuer wie das günstigste MacBook Pro mit 13 Zoll - beide kosten 1.149 Euro. Das Air ist im Vergleich zum Pro aber ungleich mobiler. Das kleine Air ist nur halb so schwer wie das kleine MacBook Pro mit 2,04 kg. Die Performance weiß zu überzeugen, enttäuschend sind jedoch die Konfigurationsmöglichkeiten. Zu empfehlen ist das Air für alle, die unterwegs ein sehr leichtes, schlankes Gerät mit längeren Akkulaufzeiten benötigen, das schnell startet und arbeitet aber nicht unbedingt als Spiele- oder Videoschnittmaschine eingesetzt wird. (Birgit Riegler/derStandard.at, 13. August 2011)