Madrid - Neun Tage vor dem Saisonauftakt in der spanischen Fußball-Liga hat die Spielergewerkschaft AFE die Profis zum Streik aufgerufen. Wie AFE-Präsident Luis Rubiales am Donnerstag in Madrid mitteilte, sollen die Fußballer die ersten zwei Runden der Liga bestreiken. Mehrere Nationalspieler wie Iker Casillas oder Carles Puyol unterstützten den Streikaufruf.

Die Fußballer wollen die Profi-Liga LFP dazu bewegen, ein Tarifabkommen mit der Gewerkschaft zu schließen. Sie sind vor allem empört darüber, dass zahlreiche Vereine ihren Profis die Gehälter schuldig bleiben.

50 Millionen Euro

Nach Angaben der Gewerkschaft sind die Proficlubs in der vergangenen Saison 200 Spielern insgesamt 50 Millionen Euro schuldig geblieben. "So wie die Dinge jetzt stehen, werden wir wohl nicht antreten", sagte Reals Goalie Iker Casillas, der auch der Kapitän der Nationalelf ist. AFE-Präsident Luis Rubiales betonte: "Uns Fußballern geht es nicht darum, mehr Geld zu bekommen. Wir verlangen nur, dass die Verträge eingehalten werden."

Die AFE sei zu Verhandlungen mit der Profiliga (LFP) bereit, um einen Streik noch abzuwenden. "Der Spielbetrieb in der Liga wird aber erst beginnen, wenn ein neues Tarifabkommen unterzeichnet ist", sagte Rubiales. "Wir treten für eine Regelung wie in Deutschland, England oder den Niederlanden ein. Dort werden Clubs, die nicht zahlen können, gar nicht erst zugelassen."

Rund 20 Vereine von Pleite bedroht

In Spanien ist die Hälfte der 42 Profivereine von der Pleite bedroht. Erstligaclubs wie Real Saragossa, Betis Sevilla, Mallorca, Malaga, Levante, Real Sociedad oder Sporting Gijon hatten sich für zahlungsunfähig erklärt. Sie machten sich damit eine Gesetzeslücke zunutze: Nach dem Konkursgesetz darf ein Verein, der sich in einem Gläubigerverfahren befindet, nicht - wie dies im Reglement eigentlich vorgesehen ist - zu einem Zwangsabstieg verurteilt werden.

Die Profiliga plant, einen Fonds zu schaffen für all jene Spieler, die von ihren Clubs nicht die vereinbarten Gehaltszahlungen erhalten. Die Gewerkschaft hält dieses Vorhaben für unzureichend. "Die vorgesehenen Gelder reichen nicht aus, die Schulden bei den Profis zu begleichen", sagte der AFE-Präsident. (APA)