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"Ich bin ein Berliner." Seine solidarischen Worte brachten US-Präsident Kennedy 1963 in Berlin viel Sympathie.

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Der Bau der Mauer begann mit einer Lüge. "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", verkündete DDR-Staatsratschef Walter Ulbricht noch im Juni 1961 auf einer Pressekonferenz und verwendete damit als Erster den Begriff "Mauer". Zwei Monate später teilte die Grenzschneise bereits Berlin.

Insgesamt war die Berliner Mauer 155 Kilometer lang. Sie war vier Meter hoch, unterbrach zwölf S- und U-Bahn-Linien und 193 Straßen. Zwischen West- und Ostberlin gab es acht Grenzübergänge, zwischen Westberlin und der DDR waren es sechs.

Unklar ist bis heute, wie viele Menschen genau bei Fluchtversuchen an der Mauer starben. Das staatlich geförderte Zentrum für Zeithistorische Forschung spricht von mindestens 136 "Mauertoten", die Arbeitsgemeinschaft 13. August, die auch das Mauermuseum am Berliner Checkpoint Charlie betreibt, geht von mehr als 250 Fällen aus. Dabei sind auch jene Menschen mitgerechnet, die nicht sofort auf der Flucht starben, sowie jene, die bei Grenzkontrollen Herzinfarkte erlitten.

Schon wenige Tage nach dem Berliner Mauerbau wurde zum ersten Mal scharf geschossen. Dabei starb am 24. August 1961 der 24-jährige Günther Litfin, ein Schneider aus Ostberlin. Der Letzte, der an der Mauer durch Schüsse ums Leben kam, war der 21-jährige Chris Gueffroy. Er hatte noch im Februar 1989 die Flucht in den Westen versucht.

Während der 28 Jahre, in denen Berlin durch die Mauer geteilt war, gab es auch immer wieder Fluchtversuche, die gut ausgingen. Viele von ihnen waren spektakulär, in ihrer Verzweiflung griffen die Menschen in der DDR zu höchst ungewöhnlichen Methoden und Mitteln. So durchbrachen im Dezember 1961 16 Erwachsene und sieben Kinder mit einer Dampflok und mehreren Wagons eine noch provisorische Sperranlage am Ostbahnhof.

Ein Jahr später rasten zwei Familien in einem gepanzerten Bus durch den Kontrollpunkt Dreilinden, Schüsse können sie nicht aufhalten. Auch ein Panzer, ein Leichtflugzeug, das vor dem Reichstag landete, und sogar eine selbstgebastelte Seilbahn dienten als Fluchthilfe. 300 Menschen gelang die Flucht durch einen der 70 unterirdischen Tunnel. Der Besuch der Mauer gehörte jahrzehntelang auf Westseite zum Pflichtprogramm von prominenten Berlin-Besuchern wie Ronald Reagan und John F. Kennedy. (bau/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.8.2011)