Der deutsche Bezahlfernsehsender Sky Deutschland will seine Anleger mit einer neuen Prognose bei der Stange halten. In diesem Jahr sollen 300.000 neue Kunden angelockt werden, wie das früher unter dem Namen Premiere bekannte Unternehmen am Freitag mitteilte. Damit hat sich Sky ein hohes Ziel gesetzt: In der ersten Jahreshälfte lag das Abonnentenplus lediglich bei 100.000, davon nur 33.000 im zweiten Quartal. Allerdings unterschreiben in der zweiten Jahreshälfte wegen des Auftakts der Fußball-Bundesliga üblicherweise wesentlich mehr neue Kunden.

An der Börse kam die Ankündigung gut an. Die im MDAX gelisteten Sky-Titel schossen um zeitweise fünf Prozent auf 2,62 Euro nach oben.

Nach Aussage von Konzernchef Brian Sullivan ist Sky damit auf Kurs, um schwarze Zahlen zu schreiben: "Es zeichnet sich ab, dass wir Gewinn machen werden." Genauer könne er sich wegen der unsicheren Wirtschaftsentwicklung derzeit nicht äußern. Nur so viel wollte er verraten: Um kostendeckend zu arbeiten, brauche Sky 3 bis 3,2 Millionen zahlenden Zuschauer. Ende Juni waren es 2,76 Millionen.

Novum

Für den Münchner Sender wäre das ein absolutes Novum. Sky hat in den 20 Jahren seit seiner Gründung erst einmal Gewinne gemacht - im Jahr des Börsengangs 2005. In den vergangenen Jahren hielt sich die Firma lediglich dank großzügiger Überweisung von Rupert Murdoch über Wasser. Der 80-jährige Medienmogul, der derzeit wegen des Abhörskandals bei seinen britischen Zeitung schwer kritisiert wird, hat seit seinem Einstieg vor drei Jahren eine Milliarde Euro in Sky gesteckt. Über seinen Medienkonzern News Corp gehört ihm knapp die Hälfte der Sky-Aktien.

Viele Beobachter hatten Sky kaum Chancen gegeben, sich auf dem mit vielen freiempfangbaren Sendern gesegneten deutschen Fernsehmarkt durchzusetzen. Sullivan, der jahrelang beim hochprofitablen Murdoch-Sender BSkyB arbeitete, betonte, dass sich gerade deshalb hierzulande mit PayTV noch viel Geld verdienen lasse. "Deutschland ist einer der letzten Fernsehmärkte in Westeuropa, auf dem Bezahlfernsehen noch keine große Rolle spielt."

Mit den steigenden Abo-Zahlen soll auch der operative Verlust (Ebitda) in laufenden Jahr auf 145 Mio. bis 175 Mio. Euro schrumpfen. Im zweiten Quartal sank der Ebitda-Verlust von 47,4 auf 23,4 Mio. Euro. Analysten hatten mit 33,3 Mio. Euro gerechnet. 2012 solle sich der positive Trend beschleunigen, teilte Sky weiter mit. (Reuters)