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Moskau - Der russische Friedensnobelpreisträger und Ex-Kremlchef Michael Gorbatschow (80) hat 20 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion vor einem Rückfall in die alten Zeiten gewarnt. Der russische Regierungschef Wladimir Putin und seine Partei, die an die alte autoritäre Kommunistische Partei erinnere, "zerren uns zurück in die Vergangenheit, während des Land dringend modernisiert werden muss". Das sagte Gorbatschow in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zum 20. Jahrestag des Putsches von Altkommunisten am 19. August 1991.

Vor der Präsidentenwahl im März 2012 sprach sich Gorbatschow auch gegen eine mögliche Rückkehr von Putin in den Kreml aus. Der Premier wolle an der Macht bleiben, "aber nicht, um endlich unsere dringendsten Probleme zu lösen. Das Volk wird nicht gefragt, die Parteien sind Marionetten des Regimes", sagte Gorbatschow.

20 Jahre nach dem Putsch kommunistischer Hardliner in Moskau räumte Gorbatschow auch eigene Fehler ein: dass er die Kommunistische Partei nicht rechtzeitig aufgelöst habe, kurz vor dem Putsch in den Urlaub auf die Krim reiste und er die nationalen Unabhängigkeitsbewegungen unterschätzt habe. Seinen Rivalen, den russischen Präsidenten Boris Jelzin, der wesentlich zu seinem Sturz beigetragen hatte, hätte er frühzeitig "als Botschafter in eine Bananenrepublik abschieben sollen", sagte Gorbatschow. (APA)