Young Conductors Award: Ainars Rubikis.

Foto: Neumayr

Salzburg - Nach dem Preisträgerkonzert in der Felsenreitschule wünscht man sich, dass der Young Conductors Award zu einer festen Größe im Festspielkalender wird! Der von Nestlé gesponserte (und mit 15.000 Euro und einem Konzert verbundene) Preis ging diesmal an Ainars Rubikis.

Der 33-jährige Lette überzeugte nicht nur die Jury, die sich unter dem Vorsitz von Franz Welser-Möst zwischen drei von insgesamt 50 per Video angetretenen Bewerbern im Alter zwischen 22 und 35 Jahren beim Vordirigieren in Lissabon für den jungen Mann aus Riga entschieden hatte. Wobei es nicht, wie Jurymitglied Markus Hinterhäuser bei der Preisübergabe ausdrücklich betonte, um einen Wettbewerb, sondern um eine Auszeichnung geht, die durchaus als Karrierebeschleuniger gedacht ist. Sie schließt das künstlerische Potenzial des Preisträgers ausdrücklich ein.

Ainars Rubikis jedenfalls überzeugte am Samstag auch das Publikum in der gut besuchten Felsenreitschule mit einem Programm, das für den Mann am Pult des in exzellenter Form mitziehenden Gustav Mahler Jungendorchesters ein geschicktes Crescendo beim Demonstrieren seiner Möglichkeiten bot. Zuerst beschwor er mit harmonischer Motorik die Stimmungsmalerei in Claude Debussys Prélude à l' après-midi d'une faune.

Ohne Eitelkeiten, auf präzise und klar angezeigte Einsätze konzentriert, bewies er mit Dmitri Schostakowitschs Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 op. 126, das zwischen melancholischer Einstimmung und pointiertem Auftrumpfen wechselt, auch die Fähigkeit, die charismatische Solistin Alisa Weilerstein zu integrieren, sich auf sie einzustellen und sogar von ihr inspirieren zu lassen. Nach der Pause dann wurde der jungenhaft wirkende Rubikis bei Brittens Four Sea Interludes und Strawinskys Orchestersuite L'Oiseau de feu (Feuervogel) auch schon mal zum Beschwörer.

Immer leicht wippend, mit den Schultern nach vorn gebeugt, wie vom Orchester angezogen, war er bei den expressiven Ausbrüchen mit dosiertem Ganzkörpereinsatz bei der Sache. Manchmal glaubt man, dass er mit den Händen die Luft streichelt. Wenn er dann aber die Faust Richtung Pauke ausstreckt, dann scheint der Donnerschlag unmittelbar aus dieser energischen Bewegung zu kommen. Dennoch ist das auf äußeren Effekt fürs Publikum getrimmte Dirigieren seine Sache nicht. Umso mehr nimmt man ihm die gewissenhafte Vorarbeit ab. Ein Erlebnis voller Emotion! (Joachim Lange/DER STANDARD, Printausgabe, 16. 8. 2011)