Jean Ziegler: "Der Aufstand des Gewissens", Ecowin Verlag, 16 Seiten, 2,50 Euro

Coverfoto: Ecowin

Wien - Erst Stéphane Hessels 32-seitiges Pamphlet "Empört euch!", gefolgt vom 64-seitigen "Engagiert euch!" desselben Autors und inzwischen einer ganzen Reihe ähnlicher Werke aus anderer Feder - derzeit besteht großes Interesse an kurzformatigen, auf den Punkt gebrachten Büchern. Aktuell erfolgreichstes Beispiel: Jean Ziegler. Als Eröffnungsredner der Salzburger Festspiele wurde er wieder ausgeladen - seine nicht gehaltene Rede ist nun aber in Buchform auf Platz eins der heimischen Sachbuch-Bestsellerliste eingestiegen.

"Der Aufstand des Gewissens", im Ecowin Verlag für 2,50 Euro erschienen, wurde seit der Veröffentlichung Ende Juli 20.500 Mal verkauft, wie der Verlag mitteilte. In der 16-seitigen Schrift thematisiert Ziegler die Hungerkatastrophe in Ostafrika, beklagt die ungenügende Entwicklungshilfe und übt Kritik an den "Verursachern und Herren dieser kannibalischen Weltordnung".

Der Schweizer Globalisierungskritiker war für die Eröffnungsrede von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller zunächst ein-, dann aber wegen seiner angeblichen Nähe zu Muammar Al-Gaddafi wieder ausgeladen worden. Ziegler selbst sowie zahlreiche kritische Stimmen vermuten, dass die Ausladung aufgrund von Druck seitens der Festspiel-Sponsoren erfolgt sei. Dies wird allerdings von den Festspielen und der Landespolitik vehement in Abrede gestellt. Die Einladung zu einer "Gegenrede" in Salzburg schlug Ziegler aus. Aktivisten der "Plattform Zivilgesellschaft" und der Salzburger "Grünen" haben vor der Eröffnung die nicht gehaltene Rede an Festspiel- und Zaungäste vor den Festspielhäusern in der Hofstallgasse verteilt. (APA/red)