Rom - Der Chef der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord, Umberto Bossi, gräbt angesichts der akuten Schuldenkrise in Italien wieder sezessionistische Slogans aus. "Die Krise gibt uns ein klares Signal: Das Ende Italiens ist gekommen, das ist die Wahrheit. Wenn (Wirtschaftsminister Giulio) Tremonti nicht Staatspapiere verkauft, kann er nicht die Pensionen und das Gesundheitssystem zahlen. Die Regierung hat Einschnitte beschließen müssen, sonst hätte uns Europa diesmal getötet", betonte Bossi im Gespräch mit Journalisten am Dienstag.

"Unter dem Druck der Krise hat das Land begonnen, sich zu ändern, auch wenn es schon zu spät ist, um die Gründung (des norditalienischen Separatstaates) Padaniens zu verhindern. Padanien wird uns retten", betonte Bossi.

Der Lega-Chef, der in der Regierung Berlusconi den Posten des Reformenministers besetzt, bezeichnete den Einstieg Italiens in den Euro-Raum als Fehler. "Wir haben eine starke Währung in einem schwachen Staat. Mit dem Euro könnte es vielleicht Padanien schaffen, nicht aber der Süden. Padanien wäre die beste Lösung", sagte Bossi.

Seit 25 Jahren kämpft die Lega Nord für die Föderalisierung Italiens. Sezessionistische Slogans tauchen immer wieder in Bossis Ansprachen auf und sorgen für hitzige Reaktionen. "Bossi soll als Minister der Regierung Berlusconi zugeben, dass er für das italienische Desaster mitverantwortlich ist", kommentierte der Oppositionsparlamentarier Luigi Zanda. Er appellierte an Regierungschef Silvio Berlusconi, Maßnahmen gegen Bossi zu ergreifen. "Wir sind das einzige Land in Europa, in dem ein Minister die Heimat beleidigt und die nationale Einheit kritisiert. Und sein Komplize, Regierungschef Berlusconi, schweigt", protestierte Zanda. (APA)