Spät, aber doch hat sich die Telekom Austria nun entschlossen, die vor sieben Jahren großzügig gewährten Erfolgsprämien von ihren Vorstandsdirektoren und rund hundert Führungskräften zurückzuverlangen. Der Schritt ist notwendig und richtig - insbesondere für die Hygiene in Österreichs größtem Telekom-Konzern.

Denn (zu) vieles deutet darauf hin, dass zumindest einige Exmanager nachgeholfen haben, den Kurs der Telekom-Aktie in jene Höhe zu hieven, die notwendig war, um die beim Börsengang im November 2000 gewährten Aktienoptionen in Geld zu verwandeln. Ob die Klagen gegen ehemalige Führungskräfte Erfolg haben und die Telekom ihre Millionen zurückbekommt, werden Gerichte klären müssen. Denn freiwillig wie der aktuelle Telekom-General Hannes Ametsreiter werden die Exmanager die eingestreiften Millionen wohl nicht herausrücken.

Im Lichte des Korruptionsskandals, bei dem windige Immobiliendeals, PR- und Lobbyingaufträge ohne erkennbare Gegenleistung aufgedeckt wurden, ist es freilich mehr als ein Schönheitsfehler, dass die Staatsholding ÖIAG - sie ist größte Aktionärin der Telekom - erst jetzt durchgreift. Sie hatte sich im Frühjahr 2004 mit einem Bericht der Finanzmarktaufsicht zufriedengegeben, in dem auf den dubiosen Aktienkauf hingewiesen wurde, aber auf keine Beteiligung des Vorstands. Die frühere ÖIAG-Führung ließ damals nicht einmal die interne Revision einschalten. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.8.2011)