Paris - Eine Woche, bevor Dominique Strauss-Kahn erneut vor das New Yorker Gericht treten muss, hat das französische Magazin "L'Express" Auszüge aus dem medizinischen Bericht über die Untersuchung des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers in einem Krankenhaus in New York drei Stunden nach dem möglichen Angriff veröffentlicht.

Der Bericht beschreibt Diallos Untersuchung, in der sie unter Tränen dem medizinischen Personal im St. Lukas Roosevelt Krankenhaus in New York berichtete, wie ihr Angreifer gewalttätig in ihren Schritt griff und sie zum Oral-Sex zwang. Der sexuelle Angriff habe rote Stellen an ihrer Vagina hinterlassen, vom Kampf sei zudem ihre Schulter verletzt worden.

Laut "L'Express" steht in dem Bericht weiters:  "Diagnose: Angriff. Ursache der Verletzungen: Angriff, Vergewaltigung".

"Irreführend und unseriös"

Die Anwälte von Dominique Strauss-Kahn reagierten empört auf die Veröffentlichung eines Arztberichts. "Die Verwendung dieses medizinischen Berichtes, mit dem die Anwälte der Klägerin ihre Anschuldigungen untermauern wollen, ist irreführend und unseriös", erklärten William W. Taylor und Benjamin Brafman am Dienstag in New York. Der Bericht basiere fast ausschließlich auf Aussagen der Klägerin, "die mehrmals gezeigt hat, dass sie nicht glaubwürdig ist", fügten Strauss-Kahns Anwälte hinzu.

Thompson: "Die Forensik lügt nicht"

Diallos Anwalt, Kenneth Thompson, betonte, der Bericht beweise, dass der Angriff stattgefunden habe. "Medizinische Berichte sind sehr machtvoll", wird Thompson weiter zitiiert. "Forensik lügt nicht. Das ist das Entscheidende."
 (APA/Reuters)