Frankfurt - Angesichts verhaltener Vorgaben ist der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch schwach in den Handel gestartet. Der DAX büßte zum Auftakt 1,45 Prozent auf 5.907,72 Punkte ein. Bereits am Vortag hatte der Leitindex im Minus geschlossen, auch wenn bis zum Ende ein Großteil der Tagesverluste wieder wettgemacht werden konnten. Für den MDAX der mittelgroßen Werte ging es am Mittwochmorgen um 1,92 Prozent auf 8.973,81 Punkte nach unten, der Technologiewerte-Index TecDAX verlor 1,79 Prozent auf 728,88 Punkte.

Die Kombination aus schwächeren BIP-Daten aus der Eurozone sowie der Mangel an wirklich bedeutenden Entscheidungen beim Treffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy habe die Wall Street am Dienstag belastet, sagte ein Börsianer. Zwar habe sich die Unsicherheit in Asien nur teilweise fortgesetzt. Doch die Wall Street hatte am Dienstag mit Verlusten geschlossen, und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones sank seit dem Xetra-Schluss am Vortag um weitere 0,25 Prozent. Die Zuversicht insgesamt scheine erneut angeschlagen, hieß es aus dem Markt. Darüber hinaus belastet der PC-Hersteller Dell Computer mit seinen Zahlen und dem Ausblick vom Vorabend Technologiewerte.

Die Aktien der Deutschen Börse verloren 5,20 Prozent auf 41,00 Euro und lagen damit abgeschlagen am DAX-Ende. Händler verwiesen auf die am Vorabend bekanntgewordenen deutsch-französischen Pläne für eine Finanz-Transaktionssteuer innerhalb der Eurozone. Dies sei eine Belastung sowohl für den Frankfurter Börsenbetreiber als auch für die NYSE Euronext, mit der die Deutsche Börse sich zusammenschließt. Die NYSE Euronext erziele schätzungsweise ein Drittel und die Deutsche Börse sogar rund 80 Prozent ihrer Nettoerlöse mit Transaktionen innerhalb Europas, sagte ein Händler unter Berufung auf Analysten. Von einem anderen Börsianer hieß es, die Geschichte sei auf jeden Fall negativ für die Deutsche Börse. Allerdings sei eine solche Steuer in Europa schon häufig diskutiert und nie verwirklicht worden. Ähnlich äußerte sich UBS-Analyst Arnaud Giblat. Er sieht in dem deutsch-französischen Vorschlag zwar eine ernsthafte Belastung für die Börsenbetreiber, hält eine Umsetzung angesichts des erwartbaren Widerstands aus London aber für unwahrscheinlich.

Bankenwerte unter Druck

Auch die Bankenwerte gerieten wieder unter Druck: Deutsche Bank gaben um 3,50 Prozent nach auf 29,67 Euro und Commerzbank verloren 2,33 Prozent auf 2,184 Euro. Im MDAX ging es für Aareal Bank um 2,90 Prozent auf 15,74 Euro bergab. Medienberichten über eine Betrugsklage des Finanzkonzerns Dexia gegen die Deutsche Bank hatten Händler vorbörslich indes wenig Kurseinfluss eingeräumt. Das Institut und eine frühere Tochter seien bereits im Mai vor einem Gericht in New York verklagt worden, so dass die jüngsten Nachrichten nicht überraschen sollten, hieß es.

Leicht unterdurchschnittliche Kursverluste von 1,47 Prozent auf 48,52 Euro gab es nach Zahlen bei Hochtief. Der im MDAX gelistete Baukonzern habe im zweiten Quartal besser als erwartet abgeschnitten, kommentierten Börsianer. Der Auftragseingang ging zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück, die durchschnittlichen Analystenschätzungen wurden aber übertroffen. Positiv wurde zudem gewertet, dass sich das Unternehmen beim Verkauf seines Flughafen-Geschäfts auf einem guten Weg sieht.

Ansonsten sorgten einige Analystenkommentare für Bewegung. Die Aktien des Chemiekonzerns BASF gaben nach einer Abstufung durch die Schweizer UBS um 2,13 Prozent auf 52,83 Euro nach. Für die Titel von Heidelberger Druck ging es um 5,42 Prozent auf 1,57 Euro nach unten - hier belastete, dass die UBS das Votum ebenfalls gesenkt hatte und nun eine Verkaufsempfehlung ausspricht. Die Anteilsscheine des auf Leuchtdioden-Anlagen spezialisierten Maschinenbauers Aixtron litten unter einer Abstufung der Deutschen Bank sowie einer Halbierung des Kursziels und verbilligten sich um 8,26 Prozent auf 16,00 Euro. (Reuters)