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Rund 80 Prozent aller Fischbestände sind erschöpft. Im Sinne einer Nachhaltigkeit muss in der Gewinnung von Fischfleisch umgedacht werden.

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Pro Jahr fallen 38 Millionen Tonnen Beifang an. Meeresschildkröten, Hai oder Delfine verenden qualvoll in den Netzen.

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Auf Vogelarten wie die Albatrosse, werden von Ködern angelockt und verschlucken die Haken.

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Rund 90 Millionen Tonnen Fisch werden jährlich aus dem Meer gefangen. Das ist vier Mal so viel wie vor 50 Jahren. Das hat zur Folge, dass mittlerweile 80 Prozent der globalen Fischbestände als erschöpft oder überfischt gelten. Die Thematik ist nicht neu: Daher wollen immer mehr europäische KonsumentInnen Fisch aus nachhaltigem Fang. Eine Umfrage in 14 EU-Staaten, die im Auftrag des WWF durchgeführt wurde, ergab, dass knapp 90 Prozent aller Befragten Fisch aus nachhaltigen Beständen will. Allein das Angebot in den Supermärkten ist knapp und die Herkunft des Fisches oft unklar.

Die europäischen Fischbestände sind zu 72 Prozent überfischt, berichtet der WWF. Arten wie der Blauflossenthunfisch im Mittelmeer stehen vor der Ausrottung. Pro Jahr isst jeder Österreicher und jede Österreicherin rund acht Kilogramm Fisch. Im Vergleich: Die ÖsterreicherInnen konsumieren rund 100 Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr - Tendenz steigend. Mehr als die Hälfte davon ist Schweinefleisch.

38 Millionen Tonnen unnötiger Beifang

Drei Kriterien müssen im Sinne der Nachhaltigkeit beachtet werden: Fanggebiet, Fischart und Fanggerät. Denn es werden nicht immer nur Speisefische gefangen, wenn Fischkutter kilometerlange Leinen mit Köder nachziehen: Unter anderen zählen auch Seevögel, Meeresschildkröten, Haie und Delfine zu den Opfern. Grundschleppnetze zerpflügen den Meeresgrund und weisen zudem eine besonders hohe Beifangrate auf. Für ein Kilo Scholle fallen bis zu 15 Kilogramm Beifang an, der sterbend oder tot über Bord geworfen wird.

So sehen die Zahlen pro Jahr konkret aus: Insgesamt gibt es 38 Millionen Tonnen Beifang, das  entspricht 40 Prozent des weltweiten Fischfangs. Doch schon kleine Maßnahmen könnten das sinnlose Tierfangen stark reduzieren. Dazu zählen zum Beispiel reflektierende Textilbänder an den Leinen, die Vögel warnen, oder größere Haken mit nach innen gebogenen Spitzen, die von Schildkröten nicht geschluckt werden können.

Initiative von Spar und WWF

"Wir können die Welt nicht umdrehen, aber Zeichen setzen", sagt Gerhard Drexel, der Vorstandsvorsitzende von Spar Österreich. Der Lebensmitteleinzelhändler tritt daher der WWF Climate Group bei. Eine Konsequenz davon ist, dass sowohl das gesamte Fischsortiment als auch die Einkaufspolitik ab sofort vom WWF überprüft werden. Nach einer Sortimentanalyse werden stark überfischte Meerestiere ausgelistet, der Verkauf von nachhaltig gefangenen Fischen und Bio-Zuchtfischen abermals verstärkt.

Auch sogenannte MSC-Produkte sollen forciert werden: Das blaue Marine Stewardship Council (MSC) ist ein weltweit anerkanntes Gütesiegel für nachhaltige Fischerei. Es wurde 1997 vom WWF gemeinsam mit dem Lebensmittelkonzern Unilever gegründet. Auch ein "Tracking-Code" direkt auf der Verpackung kann den KonsumentInnen mehr Transparenz bieten. Mit Hilfe dieser Information lässt sich im Internet alles über Herkunft, Verarbeitung und Transport des erworbenen Produktes herausfinden. Jede einzelne Charge wird somit vom Fang weg werden.

"Es liegt nun an den Konsumenten"

"Als größter privater Arbeitgeber Österreichs und eines der größten heimischen Handelsunternehmen kann SPAR das ökologische Bewusstsein von Millionen Kundinnen und Kunden und 35.000 Mitarbeitern verändern", zeigt sich WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger zuversichtlich. "Es liegt nun an den Konsumenten, diese Zeichen aufzugreifen", meint Drexel.

Spar verpflichtet sich außerdem freiwillig zu einer Reduktion des betrieblichen CO2-Ausstoßes um 15 Prozent innerhalb von drei Jahren. Als ersten Schritt lässt das Unternehmen extern evaluieren, wie viel CO2-Ausstoß im Moment überhaupt von SPAR produziert wird. "Es ist gar nicht so einfach, das exakt festzustellen", gesteht die Pressesprecherin von Spar. (Julia Schilly, derStandard.at, 17. August 2011)