Addis Abeba/Mogadischu  - Elf Tage nach dem Abzug der Al-Shabaab-Miliz aus Mogadischu sind am Mittwoch die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und islamistischen Freischärlern in der somalischen Hauptstadt Mogadischu wieder aufgeflammt. Unter anderem mussten das SOS-Kinderdorf und die SOS-Klinik in der Region geräumt werden. Das teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch mit.

"Uns flogen buchstäblich die Granaten um die Ohren, einige schlugen im Kinderdorf ein", sagte Ahmed Ibrahim, Leiter der SOS-Kinderdörfer Somalia. Die Kinder und Mitarbeiter der SOS-Einrichtungen hätten unverletzt in eine sicherere Gegend außerhalb von Mogadischu gebracht werden können.

Schwerstkranke bleiben

Nur in der Klinik seien ein paar Mitarbeiter zurückgeblieben, die sich um Schwerstkranke kümmern, die man nicht habe verlegen können, hieß es. Die Klinik sei intakt geblieben; im Kinderdorf wurden Dächer und das Büro-Gebäude beschädigt. "Eigentlich werden wir normalerweise nicht beschossen, da wir unparteiisch sind. Aber jetzt ist die Situation außer Kontrolle", sagte Ibrahim.

Die Regierungstruppen rückten immer stärker vor, stießen dabei aber auf erbitterte Gegenwehr von Widerstandsnestern, die die Rebellen bei ihrem Rückzug Anfang des Monats zurückgelassen hatten. Derzeit gingen die gegnerischen Parteien mit schweren Waffen wie Granaten und Flugabwehrgeschützen aufeinander los.

Die Al-Shabaab, die auch Verbindungen zur Terrororganisation Al-Kaida hat, hatte sich vor elf Tagen nach schweren Kämpfen mit Regierungstruppen aus Mogadischu zurückgezogen. Offenbar gibt es aber immer noch Gruppen in der Hauptstadt, die den Kampf fortsetzen.

Die Rebellen wollen einen islamischen Gottesstaat am Horn von Afrika errichten und kämpfen für einen weltweiten Jihad. Sie beherrschen weite Teile des Landes vor allem im Zentrum und im Süden, wo die Menschen ganz besonders unter der derzeitigen Hungerkatastrophe leiden. Die Gruppe verbietet seit Jahren westlichen Hilfsorganisationen, in den Gebieten zu arbeiten.

Mehr als 100.000 Somalier sind in den vergangenen zwei Monaten in die Hauptstadt geflüchtet. In dem Krisenland, das ganz besonders von der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren betroffen ist, gibt es seit 20 Jahren keine funktionierende Zentralregierung mehr. (APA/dpa)