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Die große Gefahr liegt nicht darin, dass ein Laserstrahl genau das Auge des Piloten trifft, sondern dass er sich an der Cockpitscheibe streut.

Foto: AP/Dimitri Messinis

Wien - Dass Laserpointer für die Zivilluftfahrt gefährlich werden können, liegt nicht an der Zielgenauigkeit der Benutzer. Denn das Problem liegt nicht daran, dass der Lichtstrahl vom Boden in der Kanzel genau das Auge des Piloten trifft, sondern dass er sich an der Cockpitscheibe streut. Was die Piloten in der Nacht kurzfristig praktisch erblinden lässt.

Dreimal ist es dem österreichischen Piloten Peter Swoboda beim Landeanflug in knapp 300 Metern Höhe bereits passiert, erzählt er am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. "Wenn die Blendung vor der Landung andauert, kann man nur mehr den Anflug abbrechen, durchstarten und neu anfliegen. Wenn es von der Witterung her geht, sollte das auf einer anderen Landepiste geschehen, um dem Angreifer keine Chance mehr zu geben", erläutert der Direktor der International Federation of Airline Pilots' Associations.

Während die Fotonenproblematik in Österreich noch selten auftritt - im Vorjahr wurden laut der Flugsicherungsbehörde Austro Control rund 20 Blendungen registriert - werden sie im Rest der Welt scheinbar zum gefährlichen Volkssport.

Der SPÖ-Europaparlamentarier Jörg Leichtfried rechnet vor, wie sich die Situation beispielsweise in Großbritannien entwickelte. Die ersten Fälle tauchten dort im Jahr 2004 auf. Exakt drei Stück waren es damals. Drei Jahre später wurden 29 Blendungen registriert. Doch wiederum drei Jahre später, also im Vorjahr, mussten sich die Beamten mit fast 1500 derartigen Attacken beschäftigen.

Brandgefahr

Der Grund liegt in der immer größeren Verbreitung der elektronischen Zeigestäbe. Die Laser sind dabei in Klassen eingeteilt, die sich auf die Gesundheitsgefährdung beziehen. Die Klasse 3R beispielsweise ist gefährlich für das Auge, bei der Klasse 4 besteht schon Brandgefahr.

In Österreich dürfen Laserpointer, die an Privatpersonen verkauft werden, maximal die Klasse 2 haben. Selbst diese können schon mehrere hundert Meter weit leuchten. Im Internet kann man sich aber um wenig Geld auch Geräte der Klasse 3 besorgen.

SPÖ-Politiker Leichtfried will deshalb eine EU-weit einheitliche Regelung inklusive Einfuhr- und Produktionsverboten und auch Strafen für den gefährdenden Einsatz. Ganz so streng wie in den USA soll es aber nicht werden. Dort hat die Flugaufsichtsbehörde FAA einen Gesetzesvorschlag durchgesetzt, der Strafen bis zu umgerechnet 7500 Euro vorsieht. "Es soll etwas sein, was stark bemerkbar ist", fordert Leichtfried - das könnten aber auch Sozialdienste sein. (red, DER STANDARD Printausgabe, 18.8.2011)