Prishtina/Belgrad - Die Grenzübergänge Jarinje und Brnjak in dem mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo werden weiter unter Kontrolle der internationalen Schutztruppe KFOR bleiben, bis im Dialog zwischen Belgrad und Prishtina eine tragfähige Lösung gefunden worden ist. Das erklärte der KFOR-Befehlshaber Erhard Bühler der Tageszeitung "Koha Ditore" vom Donnerstag. Gespräche zwischen Serbien und dem Kosovo in Brüssel sind für 2. September geplant.

Die Situation im Nordkosovo nach dem Ende Juli eskalierten Grenzstreit bezeichnete Bühler als "gespannt". Selbst ein kleiner Zwischenfall könne zur Eskalation der Lage führen. Doch auch eine Verschlechterung der Lage könne nicht das Ziel verhindern, Recht und Ordnung herzustellen, sagte Bühler.

"Anführer von Mafia-Banden"

Die Tageszeitung "Danas" berichtete am Mittwoch, dass zwei politische Führer der Serben im Nordkosovo, Milan Ivanovic und Marko Jaksic, in einem vertraulichen NATO-Dokument als Anführer von Mafia-Banden im Nordkosovo genannt worden seien. Schmuggel und die Finanzierung extremistischer Gruppen werde von den Serbenführern gesteuert. Ivanovic, Präsident des "Serbischen Volksrates", und Jaksic, Spitzenfunktionär der nationalkonservativen Demokratischen Partei Serbiens (DSS) des ehemaligen Premier Vojislav Kostunica, wiesen die Vorwürfe zurück.

Als Serbien und der Kosovo sich durch internationale Vermittlung auf eine Übergangslösung für die strittigen Grenzposten geeinigt hatten, hatten die kosovarischen Serben-Politiker Belgrad des "Verrates an den Kosovo-Serben" beschuldigt. Entsprechend der Vereinbarung sollen die Grenzübergänge mindestens bis Mitte September unter KFOR-Kontrolle bleiben. (APA)