Investitionen in die Nobelhotels "The Ring" und "Grand Hotel" bringen dem saudischen Investor Al Jaber kein Glück. Auch Wiens Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank wartet auf.

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Wien - Sommerliche Atempause für den finanzschwachen Scheich Mohammed bin Issa Al Jaber. Das Handelsgericht Wien hat seine Entscheidung über den von der Bank Austria eingebrachten Insolvenzantrag gegen die zur Al-Jaber-Gruppe gehörende Betreibergesellschaft für die Nobelunterkunft "Grand Hotel" vertagt. Die Verhandlung war nach 20 Minuten beendet.

Grund für die rasche Sitzung: Die Bank Austria - sie ist in der Causa Gläubiger und wartet seit Monaten auf ihr Geld - hat den Insolvenzantrag zurückgezogen, ebenso den Exekutionsantrag gegen das zur Jaber-Gruppe gehörende Hotel "The Ring". Möglich wurde das, weil die Bank ihre Forderung von 3,4 Millionen Euro weiterverkauft hat. Wer der Bank die Forderung abgenommen hat und welche Quote das Finanzinstitut erfüllt bekommen hat, war aufgrund einer Stillschweigevereinbarung vorerst nicht zu eruieren. Die Bank hätte aber "durchaus auf Einiges verzichten müssen", wie der Standard in Erfahrung bringen konnte. Für die Bank ist ihr Engagement bei den zwei Hotels von Jaber damit beendet.

Die Bank Austria hatte Ende Juni den Konkursantrag gegen die Grand Hotel GmbH eingebracht, nachdem die zur Jaber-Gruppe MBI International gehörende Betreibergesellschaft ihre Kreditlinien nicht mehr bedienen konnte.

Gericht prüft weiter

Für Investor Al Jaber ist das Verfahren damit aber nicht vom Tisch. Konkursrichterin Lecia Ann Mettam vom Handelsgericht Wien prüft weiter, ob es andere Gläubiger gibt. Laut Al Jaber-Sprecher Alfred Autischer müssen noch Unterlagen nachgereicht werden. Autischer betont aber, man sei froh darüber, dass die Anträge zurückgezogen wurden und das Hotelgeschäft vorerst ungestört weiter laufen kann.

Auch für die Bank Austria bleibt aus dieser Causa noch eine Baustelle offen. Das Liquidationsverfahren gegen die MBI International (auf den Britischen Jungferninseln) läuft weiter, "da die offenen Forderungen gegen diese Gesellschaft unverändert bestehen bleiben", wie Bank-Sprecher Martin Halama erklärt.

Al Jaber hat in Österreich bereits für mehrere Geschäfte die Verantwortung zu tragen, sind aus diesen doch noch viele Rechnungen offen. Bei der - wiederholt in die Pleite geschlitterten - Tiroler Skifirma Kneissl etwa ließ er mehrmals Zahlungsfristen für die versprochene Geldspritze verstreichen.

Auch die Wiener Wirtschaftskammer wartet bisher vergebens auf zugesagtes Geld für Stipendien für die "Modul University Vienna", im Juli wurde die Klage schließlich eingebracht.(Bettina Pfluger, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 19.8.2011)