Einen Eindruck wird man nach dem Schuldspruch gegen Walter Mayer im Doping-Prozess nicht los: Der ehemalige Trainer des Skiverbandes musste sich vor Gericht nicht bloß für seine persönlichen Doping-Umtriebe, sondern stellvertretend für jene des gesamten heimischen Sports verantworten. 15 Monate Haft, drei davon unbedingt, sind so oder so kein Pappenstiel. Das lässt sich auch international als bemerkenswertes Zeichen im Kampf gegen Doping vermarkten. Ins Gefängnis müsste Mayer freilich allein, wenn das Urteil rechtskräftig wird.
Straf- und nicht mehr nur sportrechtlich sind in Österreich die Organisation von Doping und der Handel mit Präparaten seit 8. August 2008 relevant. Seither ist viel geschehen, wie auch Schuldsprüche gegen den Sportmanager Stefan Matschiner und Triathletin Lisa Hütthaler zeigen.
Doch den Prozess gegen Mayer wollte die Richterin schnell zu Ende bringen. Etliche geladene Zeugen wie etwa der Geschäftsführer und der Hämatologe der inkriminierten Firma Humanplasma blieben der Veranstaltung fern. Sie hätten mehr Licht ins Dunkel bringen können, hätten Doping-Praktiken aufzeigen, Athleten nennen können. Egal. So wurde geschlossen, dass Mayer "nicht mehr feststellbare Sportler" mit Dopingmitteln versorgte.
Eine Vertagung samt neuerlichen Vorladungen wäre zumindest den Versuch wert gewesen. So bleibt ein schaler Nachgeschmack zurück. (DER STANDARD, Printausgabe 19.08.2011)