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Leo Apotheker stellt HP auf den Kopf

Foto: AP

Der US-Computerkonzern Hewlett Packard (HP) plant einen radikalen Umbau. Der Dell-Konkurrent will das britische Software-Unternehmen Autonomy übernehmen und gleichzeitig sein schwächelndes PC-Geschäft abspalten, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Zudem will der weltgrößte Computerkonzern die auf dem Betriebssystem WebOS basierten Tablet-PCs und Handys einstellen, die bei den Kunden auf nur wenig Begeisterung gestoßen waren. Das Unternehmen will mit den Schritten zu seiner alten Wachstumsstärke zurückfinden. Aus Kreisen war zuvor verlautet, dass Hewlett-Packard rund zehn Milliarden Dollar (6,96 Mrd. Euro) für Autonomy auf den Tisch legen wolle.

Erwartungen erfüllt

HP gab die Restrukturierungspläne zeitgleich mit der Veröffentlichung der Unternehmenszahlen bekannt. Im dritten Quartal steigerte HP seinen Umsatz auf 31,2 Milliarden Dollar von 30,7 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Damit erfüllte der Konzern die Erwartungen an der Wall Street.

Schlechte Rendite mit PCs

Hewlett-Packard hatte in der Vergangenheit stets Spekulationen dementiert, wonach der Konzern Verhandlungen mit Interessenten über einen Verkauf oder eine Abspaltung seiner PC-Sparte führe. Für HP läuft es unter Firmenchef Leo Apotheker, dem im vergangenen November angetreten war, nicht rund. Der sinkende Bedarf an PCs veranlasste den Ex-SAP-Chef vor kurzem, die Prognosen für das Geschäftsjahr einzudampfen. Abgesehen davon, dass die PC-Produktion an sich eine schlechtere Rendite abwirft als Software oder Dienstleistungen, hat HP zudem Probleme im Geschäft mit Privatkunden. Vor allem Apple macht dem weltgrößten PC-Bauer zu schaffen: Der Tablet-Computer iPad lockt Kunden von Notebooks weg. Das HP-Tablet TouchPad konnte sich nicht als Rivale etablieren - und wird jetzt offenbar auch keine weitere Chance bekommen.

Ab in die Cloud

HP will sich nach früheren Angaben künftig stärker im wachsenden Markt des sogenannten Cloud Computing engagieren: Das sind Dienstleistungen, bei denen Computernutzer die Programme nicht mehr auf ihrem Rechner installiert haben, sondern auf Server von Anbietern im Internet zugreifen. Hewlett-Packard wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren.

Die Anleger konnte Hewlett-Packard mit den Ankündigungen zunächst nicht überzeugen: Die Aktie ging auf eine scharfe Talfahrt und verlor mehr als sechs Prozent. (APA/Reuters)