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Krank: Julia Timoschenko.

Foto: APA/EPA/Dolzhenko

Kiew - Die seit Anfang August in Untersuchungshaft sitzende frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko leidet nach Angaben ihres Anwalts unter einer geheimnisvollen Krankheit. Es gebe "beunruhigende Symptome", die sich "keiner bekannten Krankheit" zuordnen ließen, sagte Verteidiger Juri Suchow am Donnerstag bei der Fortsetzung des Prozesses gegen Timoschenko in der Hauptstadt Kiew. Er forderte, dass ein Arzt ihres Vertrauens seine Mandantin untersuchen dürfe. Eine Untersuchung durch Gerichtsmediziner lehnt Timoschenko strikt ab.

Timoschenkos Vertrauter Alexander Turtschinow sagte, ihr Gesundheitszustand habe sich am Vortag "plötzlich verschlechtert". Sie sei nicht einmal mehr in der Lage gewesen, "kurze Spaziergänge" im Hof des Untersuchungsgefängnisses zu unternehmen. "Aus unbekannten Gründen haben sich auf ihrem gesamten Körper blaue Flecken gebildet", beschrieb der Abgeordnete Timoschenkos Symptome. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP konnte im Gerichtssaal, wo auch Timoschenko den Prozess verfolgte, keine Auffälligkeiten an ihr feststellen.

Timoschenko steht wegen Amtsmissbrauchs vor Gericht. In dem Prozess geht es um Gasabkommen, die während ihrer Regierungszeit im Jahr 2009 mit Russland geschlossen wurden und laut Anklage für Kiew äußerst ungünstig waren. Timoschenko soll sie ohne Zustimmung des Kabinetts unterzeichnet und damit ihre Befugnisse überschritten haben. Sie weist die Vorwürfe als politisch motiviert zurück. Dass Timoschenko in Untersuchungshaft genommen wurde, begründete das Gericht mit anhaltenden Störungen während des Prozesses. (APA)