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Muammar al-Gaddafi, Herrscher von Tripolis und Sirte.

Foto: REUTERS/Zohra Bensemra

Tripolis/Washington - Der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi trägt sich nach Informationen des US-Fernsehsenders NBC mit konkreten Fluchtgedanken. Nach den jüngsten Geländegewinnen der Aufständischen plane der zunehmend isolierte Gaddafi offenbar, ins Exil nach Tunesien zu gehen, berichtete NBC unter Berufung auf ungenannte Beamte aus der US-Regierung.

Offenbar denke Gaddafi, dass ihm das nordafrikanische Nachbarland eine sichere Zuflucht bieten werde, hieß es weiter. Der Sender unterstrich in seinem Bericht jedoch, dass die Informationen aus den Regierungskreisen noch vage seien.

Erneute Luftangriffe

Die NATO hat in der Nacht auf Freitag erneut mehrere Luftangriffe auf Tripolis geflogen. Unter anderem waren rings um die Residenz von Machthaber Muammar al-Gaddafi im Zentrum der Stadt mehrere Explosionen zu hören. Auch aus dem Westen der Hauptstadt wurde von Bewohnern von Luftangriffen berichtet.

Die NATO hat in den vergangenen Tagen ihre Luftangriffe auf und rings um Tripolis verstärkt. Damit will sie offenbar den Vormarsch der Rebellen unterstützen, die nur noch etwa 40 Kilometer von der libyschen Hauptstadt entfernt sind.

Bruder des Regierungssprechers getötet

Bei einem der Luftangriffe wurde nach Angaben eines libyschen Regierungsvertreters der Bruder von Regierungssprecher Moussa Ibrahim getötet. Der Sprecher von Gaddafi habe am Donnerstagabend in einem Restaurant vom Tod des 25-Jährigen erfahren und sei zusammengebrochen. Der Bruder wurde den Angaben zufolge bei einem NATO-Angriff auf Zawiyah getötet. Die Aufständischen in Libyen hatten am Donnerstag erste Teile der Stadt rund 40 Kilometer westlich von Tripolis eingenommen.

Vorbereitungen für Rettungsaktion von Ausländern

Angesichts des angedrohten Vorstoßes der libyschen Rebellen auf Tripolis sollen Ausländer aus der Hauptstadt in Kürze per Schiff in Sicherheit gebracht werden. Eine Sprecherin der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sagte am Freitag, die Gruppe bereite eine Rettungsaktion vermutlich über den Seeweg vor. In Tripolis hingen Tausende Migranten wegen der Kämpfe an der West-Front fest. Voraussichtlich in den kommenden Tagen werde die Aktion auf den Weg gebracht. Bei den Migranten handle es sich vor allem um Ägypter. (red/APA)