Foto: Ferienregion Lungau

Gesamtgehzeit 4¾ bis 5 Stunden, Höhendifferenz rund 1000 Meter. Wildbachhütte in der Saison durchgehend offen, sonst fallweise im Winter Teilbewirtschaftung. ÖK25V Blatt 3224-West (Schladming) und 3230-West (Tamsweg), Maßstab 1:25.000.

Grafik: DER STANDARD

Beim Aufstieg von der Wildbachhütte zum Gumma im Lungauer Teil der Schladminger Tauern fühlt sich der Bergwanderer in eine andere Welt versetzt. Da quert er ein relativ breites Hochtal, das mit 41 mehrere Meter hohen Kegeln "gespickt" ist. Diese bestehen zum Großteil aus Erde und sind begrünt, 19 sind aus Steinen geschichtet. Die Bauwerke erinnern manche an eine Mondlandschaft, andere wieder an prähistorische Bauten aus den südamerikanischen Anden oder an Kultstätten, die von Außerirdischen hinterlassen wurden. Sie dienen jedoch einem profanen Zweck; sie stoppen bereits im Ansatzgebiet die gefährliche Bacherlawine, die in Lessach schon großen Schaden angerichtet hat.

Vor wenigen Jahren sollte die merkwürdig anmutende Anlage durch einen modernen Lawinenschutz ersetzt werden, was die Gemeinde zu einem Einspruch bewog; mit der Begründung, die Kegel seien nach wie vor sehr wirkungsvoll und erfüllen ihre Aufgabe, auch wenn sie nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, zudem seien sie ein "lokales Kulturgut", auf das man nicht verzichten mochte. Also entschloss sich das zuständige Bauamt des Landes Salzburg zu einer aufwändigen Generalsanierung, was nicht nur die Heimischen gutheißen.

Der Gumma hat noch wesentlich mehr Attraktives zu bieten. Da ist vor allem die Aussicht von seinem Gipfel anzuführen. Man überschaut fast den gesamten Lungau bis hin zu den Hohen Tauern mit der markanten Hochalmspitze. Auch ein Zipfel des Großglockners zeigt sich, ebenso die höchste Region der Bischofsmütze. Hinter den Nockbergen lugen ein paar Zacken der Julischen Alpen hervor. Einen Vorgeschmack auf diesen traumhaften Blick bekommt man schon auf der Terrasse der Wildbachhütte.

Die Eintragungen im Gipfelbuch zeigen, dass der Berg nicht gerade gestürmt wird, aber eine treue "Stammkundschaft" hat. Einer schrieb nach seiner 300. Besteigung: "Ob im Winta oder im Summa gea i so gern auf'n Gumma".

Der erste Teil des Weges bis zur Hütte wurde als Erlebnispfad gestaltet. Bei mehreren Stationen findet man Anleitungen zum Hören, Sehen und Fühlen, an einer Stelle kann der Wanderer Vogelstimmen lauschen, die von einem mit Sonnenenergie betriebenen Tonband stammen. Dieser Abschnitt weist keine stärkeren Steigungen auf und ist daher gemütlich, auch wenn man die nur über Forststraßen führende "Kinderwagenroute" meidet. Beim oberen Teil aber sind Kondition, Trittsicherheit und die entsprechende Ausrüstung gefragt. Der schmale Pfad führt nach der Lawinenverbauung über einen steilen, steinigen und rutschigen Rücken, ehe man die flache Gipfelkuppe erreicht.

Die Route: Beim südlichen Ortsende von Lessach zweigt ein beschilderter Güterweg ab, auf dem man den auf rund 1440 Meter gelegenen Parkplatz beim Gehöft Puegger - auch Brugger - erreicht. Man wandert ein Stück auf der Forststraße, die man dann nach rechts verlässt, um auf der roten Markierung in etwa 1¼ Stunden zur Wildbachhütte zu gelangen.

Weiter geht es auf einem schmalen Steig, der ebenfalls rot markiert ist. Bis zum Gipfel braucht man 1½ bis 1¾ Stunden. Der Rückweg erfolgt auf der Anstiegsroute, die Gehzeit bis zur Hütte beträgt eine Stunde, eine weitere Stunde braucht man bis zum Ausgangspunkt. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/20.08.2011)