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Amphibiensterben? Nie gehört. Die Aga-Kröte ist nicht aufzuhalten.

Foto: AP Photo/Brian Cassey

Canberra - Bei der berüchtigten Aga-Kröte, die sich in ihrer Verbreitung einfach nicht aufhalten lässt, ist man in Australien mittlerweile bereit, sich an jeden Strohhalm zu klammern. Jüngster Hoffnungsträger: Kannibalismus. Bufo marinus ist nämlich nicht nur in ausgewachsenem Zustand ausgesprochen gefräßig, auch im Kaulquappenstadium kennt ihr Appetit schon nach wenigen Tagen kaum Grenzen. Auch die Eier von Artgenossen sind eine willkommene Beute, der gute Geruchssinn der Kaulquappen ist sogar extra auf das Aufspüren von Eiern abgestimmt.

Dieses Verhalten ist aber keineswegs selbstzerstörerisch, sondern nutzt der so überaus erfolgreichen Amphibienart, wie Forscher der University of Sydney und der James Cook University von Queensland feststellten. Auf diese Weise reduzieren die Kaulquappen den Wettbewerb um Nahrungsressourcen - im Experiment konnten die Forscher feststellen, dass sich kannibalische Kaulquappen erfolgreicher entwickeln. Und da eine weibliche Aga-Kröte zweimal pro Jahr zehntausende Eier ablegen kann, bleibt immer noch reichlich Nachwuchs übrig.

Der Kannibalismus erstreckt sich allerdings nicht auf die eigenen Geschwister, dafür sorgt ein einfacher Mechanismus: Die Kaulquappen eines Laichs schlüpfen alle zur selben Zeit und können sich daher nicht mehr auf Eier ihrer Mutter stürzen - und bis zum nächsten Laich desselben Muttertiers ist die Zeit zu lang. Zwischen zwei Wochen und zwei Monaten nach dem Schlupf wechseln die Tiere bereits ins Erwachsenenstadium über.

Hoffnung und Einschränkung

Trotzdem glauben die Forscher um Richard Shine aus ihren Erkentnissen einen Hoffnungsschimmer zur Bekämpfung der hochinvasiven Kröte ableiten zu können, wie die BBC berichtete. Man müsste nur möglichst viele verschiedene Krötenweibchen dazu bringen, im selben Gewässer zu laichen, meint Shine - dann reguliert sich ihre expolsive Vermehrung ganz von selbst. Doch hat die Sache einen Haken, wie Kaulquappen-Spezialist Richard Wassersug von der kanadischen Dalhousie University zu bedenken gibt: Man weiß bereits von anderen Amphibienarten, dass sie sehr sorgfältig abwägen, wo sie ihre Eier ablegen. Ein wichtiger Faktor dabei ist das Vorhandensein von Raubtieren - inklusive solchen der eigenen Art.

Man sollte die Spezies nicht unterschätzen, meint Wassersug. Was nach dem mittlerweile über 70-jährigen Triumphzug der Aga-Kröte in Australien ohnehin niemand mehr tut. (red)