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Das Derbywallaby zählt zu den kleinsten Mitgliedern der Känguru-Familie

Foto:Bela Szandelszky/AP/dapd

Berlin - Während das Rote Riesenkänguru bis zu 1,80 Meter aufragt, kommen einige Verwandte nur auf 30 bis 40 Zentimeter. Zu letzteren zählt das Derbywallaby (Macropus eugenii), das im Buschland des australischen Südens vorkommt und nur vier bis maximal zehn Kilo auf die Waage bringt. Wissenschafter haben nun erstmals das Erbgut dieser kleinen Känguru-Art entziffert. Die Forscher erhoffen sich von der Genom-Analyse Aufschlüsse über die besondere Biologie der Beuteltiere, aber auch über die Entwicklung der Säugetiere.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die kleinen Kängurus leben in hierarchischen Gruppen. Die Weibchen bekommen, nachdem sie sich mit verschiedenen Männchen gepaart haben, im Zeitraum von Jänner bis Februar ein einzelnes Junges, das dann für neun oder zehn Monate im Beutel verbleibt. Schon wenige Stunden nach der Geburt kann sich das Weibchen erneut paaren, die Entwicklung des daraus resultierenden Embryos wird aber für etwa elf Monate gestoppt. Bei der Geburt wiegen die Jungtiere weniger als ein Gramm.

Die Wissenschafter um Marlyn Renfree von der Universität von Melbourne identifizierten nun zahlreiche Gene, die mit dieser besonderen Entwicklung der Wallabys im Zusammenhang stehen, etwa Gene, die Antibiotika herstellen. Die Antibiotika werden in die Muttermilch abgegeben und schützen das Neugeborene vor Infektionen. Außerdem fanden die Forscher Gene, die für den außerordentlichen Geruchssinn der Tiere oder für die hüpfende Fortbewegung verantwortlich sind.

Die Experten analysierten neben dem Genom in zahlreichen Geweben auch das sogenannte Transkriptom der Tiere. Dieses stellt dar, welche Gene einer Zelle zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiv sind und welche "ausgeschaltet" sind. Auch diese Daten können unter anderem herangezogen werden, um Unterschiede zwischen den Kängurus und anderen Säugetieren zu untersuchen. Die Genom- und Transkriptomdaten sollen auch die evolutionäre Entwicklung der Säuge- und der Beuteltiere besser verständlich machen. Die Beuteltiere dürften sich schon vor etwa 130 Millionen Jahren von der Entwicklungslinie anderer Säugetiere abgetrennt haben. (APA/red)