London - Der Mittivakkat-Gletscher im Südosten Grönlands, die bisher am intensivsten beobachtete Eisfläche der Insel, verlor von 2010 auf 2011 ganze 2,45 Meter an Dicke, stellte ein Forscherteam der Universität Sheffield fest. Dies sind 29 Zentimeter mehr als der bisherige Rekordverlust im vergangenen Jahr, ergaben die Beobachtungen der Wissenschafter. Im Durchschnitt der vergangenen 16 Jahre verlor der Gletscher nur knapp einen Meter an Dicke.

Die Gletscherzunge zog sich im Jahr 2011 um 22 Meter zurück. Das waren zwar 10 Meter weniger als 2010, aber der Trend ist eindeutig: Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist der Gletscher im Rückzug begriffen, seit Beginn planmäßiger Aufzeichnungen im Jahr 1931 hat er insgesamt 1,3 Kilometer an Länge verloren.

Ursachen und Folgen

Die Wissenschafter führen die Eisverluste des Mittivakkat-Gletschers vor allem auf höhere Temperaturen und schrumpfende Schneemengen zurück. Sie nehmen an, dass die Beobachtungen in ähnlicher Weise auf die anderen Gletscher in Grönland zutreffen. Diejenigen, die beobachtet werden, zeigten ähnliche Verluste.

"Das Abschmelzen dieser kleineren Gletscher macht das benachbarte Festlandeis anfälliger für Temperaturerhöhungen im Sommer, die wahrscheinlich sind", sagte Edward Hanna von der Universität Sheffield, der die Untersuchung leitete. "Die Ergebnisse unserer Feldstudie sagen viel aus über die schnellen Veränderungen, die man nun in Grönland und um Grönland herum sehen kann." (APA/red)