Die Korrektur geht auch an den US-Aktienmärkten weiter. Der Russell 2000 Index gab diese Woche um 4,8% nach, der S&P 500 um 2,7%. Der Dow Jones verlor hingegen bloß 1,4%. Die meisten Sektoren notierten deutlich im Minus. Am stärksten ausgeprägt war dieses bei den Autozulieferern (-7,3%) und bei den Herstellern von Baumaterialien (-6%). Nur wenige Sektoren konnten im Wochenvergleich Zuwächse erzielen. Zu diesen gehörten die Versorger (+2%), Nahrungsmittel/Getränke/Tabak (+2%), Biotechnologie (+1,9%) und Telekomdienstleister (+0,6%).

Die Federal Reserve Bank of New York beginnt nun eine genaue Überprüfung jener größeren europäischen Banken, die in den USA aktiv sind. Der Grund für diese Maßnahme ist die Befürchtung, dass
die europäische Schuldenkrise auf das amerikanische Bankensystem überschwappen könnte. Die Federal Reserve of New York will prüfen, ob diese Banken ausreichenden Zugang zu Liquidität haben um die USAktivitäten nachhaltig abwickeln zu können. Ziel der Untersuchungen ist es, gegebenenfalls die Strukturen dieser Banken in den USA entsprechend so zu ändern, dass bei einer möglichen Krise in Europa die US-Einheiten weiter liquide bleiben. Für die US-amerikanischen Banken wird dies keinen nennenswerten Wettbewerbsvorteil bringen, weshalb wir nicht annehmen, dass sich eine baldige Erholung dieser Branche in den USA abzeichnet.

Im Gegenteil: Die Aktien von Bank of America und Citigroup haben in diesem Jahr bereits 47% bzw. 41% ihres Wertes verloren und befinden sich weiter in klaren Abwärtstrends. Die Absätze von Dell stagnieren Ebenfalls schwach entwickelt sich derzeit der traditionelle PC-Markt. Dell hat nach wie vor den Absatzschwerpunkt bei PCs und Servern und ist im rasch wachsenden Tablet-Markt nur mit wenigen Produkten vertreten. Die Verkaufserlöse erhöhten sich im letzten Quartal bloß um 1% auf USD 15,7 Mrd. Sowohl die Bruttomarge als auch die operative Margen gingen wieder zurück. Immerhin wurde ein Gewinn von USD 890 Mio. ausgewiesen, um 63% mehr als im gleichen Quartal des Vorjahres. Die Aktie steht heute genauso so hoch wie zu Beginn des Jahres 1998. Die Spekulation auf ein baldiges Ende der Umsatzstagnation erlitt vorerst wieder einen deutlichen Dämpfer. Das Unternehmen ist zwar als relativ stabil einzuschätzen, Wachstumsfantasien bleiben jedoch eine Sache der längst verflossenen Vergangenheit.

Bedeutende Änderungen bahnen sich beim Computerhersteller Hewlett-Packard an. Einerseits kauft das Unternehmen den britischen Softwarehersteller Autonomy für USD 10,3 Mrd. Andererseits wird überlegt, den gesamten PC-Bereich, eine Kernsparte des Konzerns, zu verkaufen. Eine radikale Kehrtwende und bezeichnend für die Marktaussichten im PC-Bereich.

Google weiter expansiv 

Wesentlich attraktiver sind langfristig die Aktien von Google. Erst diese Woche gab das Unternehmen die Übernahme von Motorola Mobility für USD 12,5 Mrd. bekannt und sichert sich damit wichtige Patente, die eventuell auch im Streit mit Apple nützlich sein könnten. Motorola Mobility war zwar zuvor ebenfalls eine Stagnationsstory, dies aber selbstverschuldet aufgrund wesentlich überhöhter Produktpreise. Der Übernahmepreis ist zwar etwas hoch, aber aufgrund der Umstände voraussichtlich eine gute Investition für Google. Der Technologiekonzern sichert dadurch auch die weitere Verbreitung seines auf Linux basierten Android Betriebssystems, das aktuell im Handy- und Tabletbereich den weitaus größten Marktanteil und die höchsten Zuwachsraten verzeichnet. Die Allianz aus Microsoft und Nokia dürfte damit immer chancenloser werden, um im Kampf um das künftige Smartphone-Betriebssystem Aussichten auf Erfolg zu haben.

Die US-Konjunkturdaten bleiben schlecht

Die jüngst veröffentlichten US-Konjunkturdaten sind schlichtweg schlecht. Die ausgewiesene Inflationsrate betrug zuletzt 3,6% im Jahresvergleich, die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung steigen, die Hausverkäufe gehen zurück und der Philadelphia Fed Business Outlook Indiaktor fällt von +3,2 auf -30,7. Ein Niveau wie zuletzt im Herbst 2008. Das sind schlechte Voraussetzungen für eine baldige Erholung des Aktienmarktes.