Barrierefrei zugänglicher Bungalow: "Best Ager" von Genböck, zu besichtigen im Musterhauspark Haid.

Foto: Genböck

Das Thema Barrierefreiheit wird für Häuslbauer immer präsenter. Und weil beim Hausbau, ganz allgemein gesprochen, grundsätzlich der Trend hin zum Bauen mit vorgefertigten Teilen vorherrscht, springen auch Fertighaus-Anbieter auf den Zug der Zeit auf.

So wurden im Musterhauspark Haid in Oberösterreich kürzlich zwei neue barrierefreie Musterhäuser eröffnet, und zwar zwei Bungalows, also Häuser mit nur einer Etage. Das Haus "Planum" von Wolf-Haus ist dabei als "mitwachsendes Haus" konzipiert, es soll sich per "durchdachtem Baukastensystem", wie es in einer Aussendung heißt, im Gleichklang mit den Bedürfnissen seiner Bewohner mitverändern können.

Die Firma Genböck wiederum hat mit "Best Ager" ein Haus geschaffen, das "exakt auf die Bedürfnisse im Alter abgestimmt" sein will. Die Hauseingänge bei Türen und Terrasse sind stufenlos, das Haustürschloss lässt sich per Fingerabdruck öffnen, große Glasflächen bringen viel Licht herein, und auch das Bad ist mit unterfahrbarem Waschtisch, 150 cm Wendekreis und geräumiger bodengleicher Dusche barrierefrei. Ein Extra-Raum inklusive Bad ermöglicht später auch das Einquartieren einer Pflegerin oder eines Pflegers.

Treppenlift oder Aufzug

"Barrierefrei Bauen" muss aber selbstverständlich nicht heißen, dass man auf das obere Stockwerk verzichtet. Möglich wird die barrierefreie Erschließung des ersten Stocks dann aber nur mit Aufzug oder Treppenlift. Dass man eines der beiden Hilfsmittel später problemlos einbauen kann, darauf wird heute ebenfalls immer mehr geachtet, wie Andreas Waha, Geschäftsführer der gleichnamigen burgenländischen Firma, berichtet. "Ein späterer Lifteinbau ist dann relativ problemlos möglich, wenn man schon beim Bauen den entsprechenden Platz in der Geschoßdecke freilässt." Ein Provisorium, das im Bedarfsfall leicht entfernt werden kann, füllt die Lücke, bis der Aufzug benötigt wird oder leistbar ist.

Generell bemerkt auch Waha ein mittlerweile starkes Interesse am barrierefreien Bauen. Dass das Badezimmer barrierefrei ist, mit entsprechenden Bewegungsradien für Rollstühle, darauf achtet heute schon jeder zweite Häuslbauer, sagt der Baumeister im Gespräch mit derStandard.at. Und wer nicht für einen späteren Treppenlift oder Aufzug vorsorgt, trifft zumindest Vorkehrungen, dass ein Schlafzimmer und ein Badezimmer im Erdgeschoß zur Verfügung stehen - schließlich sei das auch in jungen Jahren, etwa bei einem Gipsfuß, durchaus hilfreich.

Kinder und Senioren

Und ein "altersgerechtes" Haus sei schließlich auch perfekt für Jungfamilien mit Kindern geeignet, darauf weist Jakob Reiter, Geschäftsführer der Musterhauspark GmbH, hin. "Familien mit kleinen Kindern haben im Grunde die gleichen Anforderungen an ein Haus wie Senioren. Das klingt vielleicht seltsam, ist bei genauerer Betrachtung aber völlig logisch." Breitere Türen seien nämlich sowohl für den Kinderwagen als auch für den Rollstuhl geeignet, schwellenlose Übergänge zum Garten oder innerhalb der einzelnen Wohnebenen würden auch Kleinkindern die Fortbewegung erleichtern. "Und im Badezimmer sind bodengleiche Einstiege zu Dusche und Badewanne nicht nur eine Erleichterung in jeder Altersstufe, sondern mittlerweile auch schon trendiges und notwendiges Designelement", so Reiter

Sein Fazit: "Barrierefrei heißt nicht einfach Lift statt Treppe, sondern das gesamte Haus vorausschauend für den Alltag in allen Lebensphasen zu gestalten." Dies beginne bei der Breite der Stiegenhäuser und Türrahmen für etwaige Gehhilfen, über die Einplanung von Haltegriffen und schwellenloser Einstiege bis hin zur Berücksichtigung spezieller Lichtquellen, die auch bei nachlassender Sehleistung ausreichend Licht spenden. Nicht vergessen werden sollte schließlich auch der Parkplatz und sämtliche Zugangswege. "Man solle einfach daran denken, dass man im Alter mehr Zeit zu Hause verbringt und sich dann wohlfühlen möchte." (map, derStandard.at, 19.8.2011)