Frankfurt/Wien - Die Lufthansa steht offenbar kurz davor, ihre Informationstechnologie-Sparte Lufthansa Systems zu verkaufen. Dem Vernehmen nach sind die Verhandlungen mit den möglichen Interessenten weit fortgeschritten. Laut Manager-Magazin handelt es sich dabei um den IBM-Konzern und den indischen Mischkonzern Tata.

Für die AUA hätte der Verkauf des Softwarehauses keine Auswirkungen, heißt es aus dem Unternehmen. Man sei Kunde von Lufthansa Systems, es bleibe der AUA überlassen, ob sie die Dienstleistungen bei der Lufthansa-Tochter zukauft oder am Markt.

Das Geschäft bei der IT-Tochter Systems läuft seit längerem schlecht. Im Vorjahr sank der Umsatz um 1,7 Prozent auf 595 Mio. Euro, der Gewinn betrug lediglich zehn Mio. Euro. Dem Vernehmen nach plant Lufthansa, zunächst noch in einer Übergangsphase an Lufthansa Systems mit einem Minderheitsanteil beteiligt zu bleiben, um sich später komplett zurückzuziehen, schreibt die Süddeutsche Zeitung.

Lufthansa Systems wäre nach vielen Jahren jedenfalls das erste Geschäftsfeld, aus dem sich der Konzern zurückzieht. Zuletzt wurden Anteile am Touristikkonzern Thomas Cook und der Ferienfluggesellschaft Condor verkauft, weil die Touristik schon unter dem früheren Konzernchef Wolfgang Mayrhuber nicht mehr zum Kerngeschäft zählte. Sein Nachfolger Christoph Franz setzt nun den Kurs fort, bei dem der Fokus immer stärker auf den fliegenden Tochtergesellschaften, also der Lufthansa Passage-Gruppe mit den Marken Lufthansa, Swiss, Austrian, BMI und Germanwings sowie Lufthansa Cargo liegt. Franz machte auch wiederholt deutlich, dass die Cateringsparte LSG Sky Chefs nicht unbedingt gehalten werden soll und bei Interessenten ebenfalls verkauft werden könnte.

Franz betonte am Freitag zudem die Notwendigkeit von Nachtflügen in Deutschland. Ansonsten würde Deutschland seine Spitzenposition im Luftfracht-Geschäft verlieren. Derzeit sind in Frankfurt 17 Starts oder Landungen zwischen 23 Uhr und fünf Uhr morgens erlaubt. (cr)