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"Mehr Geld allein löst keine Strukturprobleme."

APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER

Wien - Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle hält wenig von der Idee, die Finanzprobleme der Universitäten durch staatlich geförderte Kredite zu lösen, wie der Vizepräsident der Universitätenkonferenz und Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast, im Interview mit derStandard.at vorgeschlagen hat. "Auch Kredite sind Steuermittel und müssen finanziert werden. Sie lösen in meinen Augen nicht das Problem, sondern schieben es auf die lange Bank", sagte Töchterle am Sonntag zum STANDARD. Eine derartige Kredit-Lösung wäre außerdem "eine Frage des gesamten Haushaltsrechts des Bundes". 

Die Diagnose selbst teilt Ex-Rektor Töchterle mit Rektor Bast: "Klar ist: Die Unis brauchen mehr Mittel. Aber mehr Geld allein löst keine Strukturprobleme. Wir brauchen strukturelle Maßnahmen." Dazu zählt der Wissenschaftsminister Zugangsregelungen, denn: "Universitäten haben gewisse Kapazitäten. Die müssen sie auch leben dürfen." Zusätzlich forciert er weiter das Thema Studiengebühren, vor allem um von ausländischen - sprich: den vielen deutschen Studierenden - "einen Beitrag zur Finanzierung unserer Universitäten" zu bekommen. Im Hinblick auf die anstehenden Budgetverhandlungen im Herbst zeigt Töcherle fast schon autosuggestiven Optimismus, dass es vom Finanzministerium mehr Geld für den Hochschulbereich geben werde.

Zu Rektor Basts Vorschlag, die Regierung solle doch angesichts des Studierendenandrangs aus Deutschland versuchen, aus den EU-Strukturfonds, die regionale Ungleichgewichte ausgleichen sollen, Geld für die Unis zu holen, sagt Töchterle, dass diese "Schieflagen auf europäischer Ebene diskutiert werden müssen. Dazu war ich bereits mit meiner polnischen Amtskollegin in Kontakt, und das Thema wird auf unsere Initiative im Zuge der polnischen Ratspräsidentschaft in diesem Halbjahr thematisiert." (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 21.8.2011)