Die Liste wissenschaftlicher Fehlschläge ist vermutlich mehrmals so lang wie jene der Erfolge. Derartige Forschungs-Missgriffe sind normalerweise für den Mistkübel bestimmt – doch zwei Doktoranden aus Mainz sind da anderer Meinung. Leonie Mück und Thomas Jagau haben eine Zeitschrift gegründet, in der auch solche Arbeiten veröffentlicht werden, die daneben gegangen sind. Das Journal of Unsolved Questions erhielt selbstironisch einen Papierkorb als Logo und ist in Zukunft Heimat verunglückter Experimente und fehlerhafter Theorien.

"Auch ein Scheitern stellt einen Erkenntnisgewinn dar", meinen die beiden Jung-Wissenschafter und hoffen, dass die Veröffentlichung missratener Studien andere vor ähnlichen Fehlern bewahren wird. Die Idee zu JUnQ ist zwar nicht ganz neu – für einzelne Fachbereiche wie Pharmazie oder Biochemie gibt es ähnliche Zeitschriften bereits – eine Publikation, die gescheiterte Arbeiten aller Fachbereiche enthält, ist dagegen noch nie dagewesen. Außerdem wollen Mück und Jagau mit ihrer Idee etwas mehr Ehrlichkeit in die Forschung bringen: "Die wissenschaftliche Gemeinschaft muss von ihrem 'hohen Ross' geholt werden. Viel zu oft lassen Forscher widersprüchliche Ergebnisse unter den Tisch fallen," meinen die beiden. Ob in Zukunft all die mehr oder weniger peinlichen wissenschaftlichen Schnitzer im JUnQ Eingang finden, bleibt abzuwarten...

--> The Journal of Unsolved Questions

(red)