Unumstritten er selbst: Google-Vizepräsident Vic Gundotra, der laut Berichten für die harte Haltung gegen die Pseudonym-Nutzung auf Google+ verantwortlich ist, hat natürlich ein "bestätigtes" Profil.

Screenshot: Redaktion

Das hat man sich bei Google wohl auch leichter vorgestellt: Wochen nach dem Start des eigenen sozialen Netzwerks Google+ will die Kritik rund um den Zwang zur Verwendung echter Namen nicht abreißen, ganz im Gegenteil erreichen die Auseinandersetzungen, für die mittlerweile der Begriff "Nymwars" kursiert, nun einen neuen Höhepunkt. Nachdem das Unternehmen den Account der Autorin und Bloggerin Violet Blue gesperrt hat, folgt eine neue Welle der Empörung: So fordern mittlerweile mehrere US-Medien und auch der einflussreiche Blogger Robert Scoble Google ganz offen dazu auf, endlich einzugestehen, dass man hier einen Fehler gemacht habe.

Kritik

Allein schon der Umstand, dass Google mittlerweile mehrfach Leute gesperrt hat, deren echter Name nicht real genug klinge, aber Trolle unter vermeintlich unauffälligen Namen unterwegs sind, zeige, dass so ein System nicht greife, so Scoble. In diese Kritik stimmt auch Netscape-Mitgründer Jamie Zawinski ein, der sich in einem Blog-Eintrag darüber verblüfft zeigt, dass Google noch immer nicht eingelenkt hat. Dies nicht nur aufgrund der unübersehbaren sozialen Ausschlüsse, die so ein System erzeugt, sonder auch, da es offenbar nicht nur von außen Widerstand gegen die Regelung gibt.

Interne Streitigkeiten

So verweist Zawinski auf Berichte, dass es bei Google intern schon seit Monaten massive Diskussionen über diese Regel gibt, zu einem Zeitpunkt sogar an die 10 Prozent aller Google-Angestellten eine Petition gegen die Regelung unterschrieben haben. Angeblich sollen auch bereits einige Google-Angestellte aus Frust das Unternehmen verlassen haben. Die Regel soll allerdings von höchster Stelle verordnet sein, im Konkreten von Firmen-Vizepräsident Vic Gundotra, der leitend mit dem sozialen Netzwerk betraut ist. Unklar ist allerdings, ob die Regel auf Dauer erhalten bleiben soll, oder nur solange bis andere Teile von Google+ fertiggestellt sind - die dann alternative Lösungen für die vermeintlichen Probleme der Pseudonym-Nutzung ermöglichen.

Bestätigt

Einen Schritt in diese Richtung verkündet nun Google-Mitarbeiterin Wen-Ai Yu in einem Beitrag auf dem sozialen Netzwerk: So beginnt man mit dem Support für "bestätigte" Accounts, ähnlich wie bei Twitter sollen dabei zunächst einmal vor allem "Celebrities und öffentlich bekannte Personen" bzw. solche, die in besonders vielen Circles stecken, als "echt" gekennzeichnet werden. Ein entsprechendes Icon wird direkt am Profil des jeweiligen Accounts angezeigt.

Damit könne sichergestellt werden, dass die Person wirklich ist, wer sie vorgibt zu sein. Wie man die Überprüfung vornimmt, lässt man hingegen vollkommen offen. So sind einige bekannt Accounts offenbar ohne weitere Checks als verifiziert gekennzeichnet worden, für Google-Mitarbeiter gilt das sowieso. In Zukunft will man diese Bestätigungssystem jedenfalls ausdehnen, ob dies einmal allen NutzerInnen zur Verfügung stehen wird, lässt man offen. (apo, derStandard.at, 22.08.11)