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Roman Kienast (li) bangt um seinen Einsatz im Rückspiel gegen BATE Borisow.

Foto: AP/ Kerstin Joensson

Salzburg - Österreichs Fußball-Meister SK Sturm Graz hat erstmals nach 14 Niederlagen in Folge (12 in der Red-Bull-Ära) wieder einmal in Salzburg gepunktet. Die Freude darüber hielt sich aber in Grenzen, waren die "Bullen" doch krankheitsbedingt stark ersatzgeschwächt ins Spiel gegangen und hatten erst in der Schlussphase den Ausgleich erzielt. Zudem droht Stürmer Roman Kienast für das Play-off-Rückspiel zur Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr) in Graz gegen BATE Borisow auszufallen.

Die Partie war nur von der Papierform ein Spitzenspiel. Der Meister schien vor dem "Spiel des Jahres" gegen Weißrusslands Serienmeister seine Kräfte etwas schonen zu wollen, beim Vize-Champion merkte man, dass nach den zahlreichen Ausfällen aufgrund des mitgebrachten Zypern-Viruses sowie der Sperre von Alan eine neu zusammengewürfelte und nicht eingespielte Truppe am Werk war. "In der ersten Halbzeit war es kein gutes Spiel. Taktisch war es zwar gut, aber wir haben ohne Tempo und nicht zielstrebig genug gespielt", analysierte Sturm-Trainer Franco Foda.

In der Pause habe der Deutsche seiner Mannschaft mitgegeben, dass sie besser in die Tiefe spielen müsse. "So ist auch das Tor gefallen", sagte Foda. Sekagya hatte den von einem Hölzl-Lochpass ideal in Szene gesetzten Kienast als letzter Mann gefoult, der Sturm-Stürmer den verhängten Elfmeter souverän zum 1:0 (50.) verwandelt.

In numerischer Unterlegenheit nach einem harten Ausschluss von Mario Haas (84.) kassierten die Grazer aber kurz vor Schluss durch Roman Wallner (89.) noch den Ausgleich. "Mit dem Ergebnis kann ich nicht ganz zufrieden sein, wenn man so spät den Ausgleich kassiert, aber unterm Strich ist ein Punkt in Salzburg okay", resümierte Sturms Cheftrainer.

Die Meister-Kicker trauerten dem vergebenen Sieg nach. "Wir hätten dieses Spiel gewinnen müssen, normal verwertet Haas so eine Chance im Schlaf", sagte der Ex-Salzburger Milan Dudic. Der Sturm-Routinier hatte nach seiner Einwechslung in der 70. Minute die Chance aufs 2:0 etwas kläglich ausgelassen.

Immerhin ging für die Grazer eine lange Negativserie in Salzburg zu Ende, der erste Sieg seit 17. Juli 2002 (2:1 im Stadion Lehen) wurde aber hauchdünn verfehlt, womit die Generalprobe für Mittwoch nur zum Teil positiv zu Ende ging. "Ich gehe sehr positiv in dieses Spiel. Die Spieler können Geschichte schreiben, ich habe ein gutes Gefühl", blickte Foda optimistisch voraus. Seine Truppe hatte sich aufgrund der Ansteckungsgefahr nach den "Handshakes" die Hände desinfiziert.

Genauso wie für die Grazer steht auch für die Salzburger diese Woche viel auf dem Spiel. Am Donnerstag (21.05 Uhr) gilt es gegen Omonia Nikosia den 1:2-Rückstand nach dem Play-off-Hinspiel zur Europa League im eigenen Stadion wettzumachen. "Das ist für uns ein elementares Spiel. Wir müssen in die Gruppenphase", betonte Salzburg-Trainer Ricardo Moniz, der dort auch wieder mit dem Einsatz der am Sonntag krankheitsbedingt fehlenden Schwegler, Ulmer, Svento und Lindgren rechnete.

Der Auftritt gegen den Meister stimmte den Salzburg-Trainer positiv. "Diese Woche hat uns sehr viel Kraft gekostet, deshalb war es eine große Leistung der Mannschaft. Man sieht, was möglich ist, wenn man nie aufgibt", sagte der Niederländer. Es sei sehr positiv gewesen, dass junge Spieler wie Savic oder Offenbacher von Beginn an zum Zug gekommen seien. "Ich kann ihnen nichts vorwerfen, aber sie sind zu wenig von den Alten geführt worden", meinte Moniz.

Goalie Eddie Gustafsson musste sich erstmals nach fünf gehaltenen Elfmetern in Folge wieder bei einem Penalty geschlagen geben. "Wir hatten in den vergangenen Tagen mit Bauchproblemen zu kämpfen, daher müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Die letzte Woche war für uns nicht so gut, es kann nur besser werden", sagte der Salzburg-Kapitän, der vor dem Freistoß an den gegnerischen 16er gelaufen war.

"Ich habe gesagt, schieß ein Tor", klärte der Schwede auf. Wallner führte den "Befehl" mustergültig aus und sorgte dafür, dass die "Bullen" auch nach fünf Spielen weiter als einziges Liga-Team noch ungeschlagen und Tabellenführer sind. (APA)