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Schon 2003 sorgte das Ende der offiziellen Kämpfe für ein Börsenhoch, während der Ölpreis sank

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Zu den börsenotierten Energie-Unternehmen, die in Libyen am stärksten tätig waren, gehören der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV, die italienische ENI, die französische Total und der spanische Konzern Repsol. Mit dem bevorstehenden Ende des Libyen-Konflikts, der die Erdölforderung praktisch zum Erliegen gebracht hat, bringen sich diese Energieversorger wieder in Position. Die Börse reagiert auf ihre Rückkehrpläne mit deutlichen Kursgewinnen für deren Aktienwerte.

So legten die Aktien von OMV und ENI am Montagnachmittag an der Wiener bzw. Mailänder Börse um rund sechs Prozent zu. Jene von Total in Paris und Repsol in Madrid kletterten um rund vier bzw. drei Prozent nach oben.

Produktions-Relaunch braucht aber Zeit

So schnell wird es mit der Wiederaufnahme der libyschen Öl-Produktion aber nicht gehen. Nach sechs Monaten Bürgerkrieg liegt die Ölförderung am Boden. Kämpfe und Anschläge haben die Anlagen stark zerstört, in denen einst täglich 1,6 Millionen Barrel - ein Barrel entspricht 159 Litern - Rohöl gefördert, verarbeitet und transportiert wurden. 80 Prozent davon gingen in den Export.

Der heimische Mineralölkonzern OMV geht "von mehreren Monaten" aus, die die Wiederinbetriebnahme in Anspruch nimmt, so Unternehmenssprecher Sven Pusswald. Einer Reuters-Umfrage unter 20 Ölindustrie-Vertretern und Analysten zufolge wird es sich aber bis zu einem Jahr ziehen. Und selbst dann sei erst mit einer Menge von einer Million Barrel täglich zu rechnen, rund zwei Drittel der gewöhnlichen Produktion. Die Wiederherstellung der Vor-Bürgerkriegskapazität könne voraussichtlich erst nach zwei Jahren erreicht werden.

Ein Zehntel des OMV-Öls kam aus Libyen

Die OMV ist in Libyen an insgesamt acht Öl-Feldern beteiligt. Seit März steht die Produktion aber still. Es gebe Schäden an der Infrastruktur, wie groß diese seien, kann man derzeit aber nicht abschätzen.

Aber selbst bei einem schnellen Abgang Gaddafis befürchten Analysten, Ölkonzerne und westliche Regierungen eine Fortsetzung der politischen Instabilität. Neue Spannungen oder Kämpfe könnten den Wiederaufbau und damit die Öl-Exporte gefährden. Unklar ist auch, ob die unter dem Stammesführer geschlossenen Verträge überhaupt Zukunft haben.

Die Ölreserven des Landes werden auf über 46 Milliarden Barrel geschätzt. Sie sind laut der US-Energiebehörde EIA (Energy Information Administration) die größten Reserven auf dem afrikanischen Kontinent. Zur weltweiten Produktion trug das OPEC-Land vor dem Konflikt rund zwei Prozent bei.

Die OMV lag mit einer Tagesproduktion von rund 33.000 Barrel zuletzt auf Platz acht der größten ausländischen Erdölkonzerne in Libyen. An der Spitze stand die italienische ENI mit einer Tagesproduktion von 244.000 Barrel. Die Italiener bezogen vor den Unruhen 14 Prozent ihres Öls aus Libyen, die OMV rund zehn Prozent.

Ölpreise sinken

Der für den europäischen Ölmarkt maßgebliche Brent-Ölpreis hat derweil am Montag den Sinkflug fortgesetzt. Mit Blick auf die Lage in Libyen rechnen Experten weiter mit fallenden Preisen für Brent-Öl: "In den kommenden Tagen könnte der Preis weiter in Richtung 100 Dollar je Barrel fallen."

Dagegen erholte sich der Preis für US-Rohöl nach einem schwachen Wochenauftakt etwas. Händler nannten eine leichte Entspannung an den internationalen Finanzmärkten als Ursache für den steigenden US-Ölpreis. (hs/APA/Reuters)