Sydney - Im Universum werden australischen Wissenschaftern zufolge immer weniger Sterne gebildet. "Wir sehen einen Rückgang bei der Formierung neuer Sterne um einen Faktor von mehr als zehn, wahrscheinlich aber eher 20 oder sogar 30", sagte Robert Braun, Weltraumexperte beim australischen Forschungsinstitut CSIRO. Grund sei, dass es in den Galaxien immer weniger molekulares Gas gebe, das für die Bildung von Sternen verantwortlich sei. Rund 70 Prozent des ursprünglichen Gases seien nun gebunden, sei es in Weißen Zwergen, Neutronensternen oder Planeten.

Für ihre Studie, die in der Fachzeitschrift "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" veröffentlicht werden soll, untersuchten die Forscher die Lichtdichte von Galaxien etwa fünf Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt und verglichen sie mit dem "nahen Universum", um zu sehen, wie viel Gas sie enthielten und in welcher Geschwindigkeit sich neue Sterne bildeten. Dabei zeigte sich, dass die Galaxien inzwischen mindestens zehnmal weniger Gas zur Bildung von Sternen hätten.

Zweiter Faktor

Hinzu komme das Problem der "Wiederauffüllung" von außen. Molekularer Wasserstoff falle von außen in die Galaxien - als intergalaktisches Medium wird das Wasserstoff-Gas bezeichnet, welches den Raum zwischen Galaxien füllt und nicht an eine Galaxie gebunden ist. Astronomen schätzen den Angaben zufolge, dass zwei Drittel des Gases im Universum als intergalaktisches Medium vorliegt und nur ein Drittel durch die Sternentstehung in Galaxien konsumiert wurde.

Der Rückgang der Gas-Verfügbarkeit in Galaxien wie auch der Sternbildung scheine zu der Zeit begonnen zu haben, als die dunkle Energie die Schwerkraft als dominierende Kraft im Universum abgelöst habe, so Braun - was zur Ausdehnung des Universums führte. Während die Schwerkraft anziehend wirke - und das Gas in die Galaxien zog -, stoße die dunkle Energie Objekte offenbar ab, vermutete Braun. Das Gas könne somit nicht mehr angezogen werden, weshalb die Bildung neuer Sterne immer schneller abnehme.

Dieser Prozess vollziehe sich allerdings so langsam, dass er in einem Menschenleben nicht zu erkennen sei. Würde jemand eine Milliarde Jahre leben, würde er allerdings sehen, dass sich die Dinge am Himmel "sehr dramatisch" veränderten, erklärte der Forscher. Solange das Universum wegen der dunklen Energie immer größer werde, bewegten sich die Menschen auf der Erde auf Nächte tiefer Dunkelheit zu. (red/APA)