Graz - Am frühen Dienstagnachmittag war es fix: Die steirische Regionalfluglinie ist nun schon zum zweiten Mal nach März 2010 in die Insolvenz gesteuert, wie die Kreditschützer AKV und KSV bestätigten. Das Unternehmen selbst hat am Landsgericht für Zivilrechtssachen Graz Insolvenzantrag eingebracht, der zu Mittag angenommen wurde. Ein Vermögensstatus liegt noch nicht vor, wie die Kreditschützer angaben. Das Unternehmen hatte noch am Montag den Geschäftsführer ausgetauscht. 21 Dienstnehmer sind betroffen. Zum Masseverwalter wurde der Grazer Anwalt Heimo Hofstätter bestellt.

Bisher sind weder die Zahl der Gläubiger noch die Aktiva und Passiva bekannt. Laut Kreditschutzverband von 1870 (KSV) reicht die aktuelle Liquidität nicht aus, um die derzeit fälligen Verbindlichkeiten in Höhe von rund 400.000 Euro "in angemessener Frist" zu decken. Den anstehenden Zahlungen gegenüber steht laut AKV ein Bankguthaben von nur 54.000 Euro.

Das Unternehmen führt die Insolvenz darauf zurück, dass man trotz des erfolgreichen Zwangsausgleiches von 2010 mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise und einem sehr schwierigen Marktumfeld konfrontiert gewesen sei. Umfassende Restrukturierungsbemühungen haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht, sodass die 2005 gegründete Gesellschaft neuerlich insolvent sei. Der Alpenländische Kreditorenverband teilte mit, dass es auch unterschiedliche Auffassungen der jeweiligen wirtschaftlichen Dritteleigentümer Raimund Pammer und Helmut Rieder über die wirtschaftliche zukünftige Ausrichtung gegeben haben könnte. Pammer habe eine Ablöse seiner Gesellschaftsanteile angestrebt.

Die Flugzeuge gehören nicht der Robin Hood Aviation GmbH selbst, sondern werden von einem verbundenen Unternehmen zur Verfügung gestellt. Hier dürften dem AKV zufolge nicht einmal die vereinbarten Mieten beglichen worden sein, dennoch sollen im Rahmen des Tagesgeschäftes Verluste erzielt worden sein. Bemerkenswert sei, dass "Robin Hood" im Insolvenzantrag selbst ausführe, aufgrund eines nicht tagesaktuellen geführten Rechnungswesens nicht einmal in der Lage zu sein, einen Vermögensstatus vorzulegen.

Heimatbasis war Graz, von wo aus Linien- und Charterflüge nach Zürich und Linz durchgeführt wurden. Der Flugbetrieb wurde zwischenzeitlich eingestellt, das Unternehmen soll geschlossen werden. Wie der Airport Graz auf APA-Anfrage mitteilte, sind bis Mittwoch keine Flüge angemeldet gewesen.

Robin Hood steht zu 67,6 Prozent im Eigentum der Alpha & Omega Vermögensverwaltungs GmbH, zu 29,8 Prozent im Eigentum der Bewina GmbH. Gründer Georg Pommer hält noch 2,6 Prozent. Pommer war bereits Geschäftsführer der Styrian Airways ("Styrian Spirit") gewesen, die im März 2006 - als er nicht mehr im Unternehmen war, in die Insolvenz flog. Einen weiterem Pommer-Projekt, der "Fairline" war ebenso wenig langfristiger Erfolg beschieden wie nun der "Robin Hood": Die "Fairline" hielt 2003 bis 2004 rund ein Jahr durch. Nach Medienberichten vom Juli wolle er eine neue Linie, die "Greenair" gründen. (APA)