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Teilte kräftig Geld zu: Fed-Chef Ben Bernanke.

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Wien - Nach dem Kollaps der Investbank Lehman Brothers im Herbst 2008 leitete die US-Notenbank Fed die größte Geldpumpaktion ihrer Geschichte ein. Der Zweck der Aktion war es, Geschäftsbanken über Wasser zu halten, die sich am Interbankenmarkt nicht mehr genug Geld besorgen konnten.

Welche Dimensionen das Programm angenommen hat, wird erst drei Jahre später nach und nach klar. Am Dienstag veröffentlichte der Finanzdienstleister Bloomberg eine genaue Auflistung der Transaktionen: Demnach summierten sich die Fed-Kredite auf dem Höhepunkt der Krise auf 1200 Milliarden Dollar. Größter Einzelschuldner der Notenbank war Morgan Stanley. Die US-Bank lieh sich zwischenzeitlich bis zu 107 Milliarden Dollar (74,4 Mrd. Euro) von der Fed aus

Bereits bekannt war, dass zu den größten Nutznießern der Aktion viele europäische Kreditinstitute zählten. Dazu gehört etwa die österreichische Erste Group. Sie hat sich allein in der Woche der Lehman-Pleite dreimal Geld von der Fed geborgt - insgesamt 3,8 Mrd. Euro. Die neuen Daten von Bloomberg zeigen aber, dass der Dollar-Bedarf bei der Ersten weit höher war. Am 23. Dezember 2008 beliefen sich die Fed-Kredite an die Erste auf acht Milliarden Dollar (5,5 Mrd. Euro). Insgesamt 518 Tage - also bis in das Jahr 2010 hinein - nutzte die Erste Kredite der US-Notenbank. Besonders lange hat die Bank dabei die Term Auction Facility genutzt, mit der die Fed bis März 2010 ihre kurzfristigen Geldleihgeschäfte durch längere Kreditlinien ergänzte.

Die Fed hatte ursprünglich keine Daten über die Sonderprogramme veröffentlicht, angeblich um die Vertrauenskrise am Bankenmarkt nicht zu befeuern. Allerdings hat Bloomberg die Veröffentlichung der Daten gerichtlich durchgesetzt - und nun die bisher detaillierteste Auswertung präsentiert. (szi, DER STANDARD, Printausgabe, 24.8.2011)