Jerusalem/Gaza/Kairo - Die vier Raketen aus dem Gazastreifen, die Montagfrüh auf israelischem Gebiet bei Sderot und bei Asderot einschlugen - verletzt wurde niemand -, stammen von palästinensischen Splittergruppen, die die zwischen Israel und der Hamas abgeschlossene Waffenruhe nicht akzeptieren. Konkret bekannten sich die Ali-Mustafa-Brigaden der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) und die vom PRC (Popular Resistance Committees) abgespaltenen Nasser-Brigaden zu den Angriffen.

Deshalb war am Montag eine starke militärische Antwort Israels eher nicht zu erwarten. In einer Kabinettssitzung beschloss die israelische Regierung, sich einer größeren Gaza-Operation zu enthalten. Als Begründung führte Premier Benjamin Netanjahu Mangel an internationalem Verständnis für eine Eskalation, die von Israel komme, an, sowie dass das Raketenabwehrsystem Iron Dome noch nicht völlig funktionsfähig sei und die Sorge vor einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zu Ägypten.

Obwohl dort der Volkszorn gegen Israel, das für den Tod von fünf ägyptischen Soldaten an der Grenze verantwortlich gemacht wird, weiter kocht, ist es der Vermittlung von Kairo zu verdanken, dass auch PRC und Islamischer Jihad, die von Ägypten aus gegen Israel agieren, den Waffenstillstand zwischen Israel und dem Gazastreifen akzeptiert haben. Der regierende Militärrat hat sich auch nicht den zahlreichen Forderungen an Israel, es müsse sich entschuldigen, angeschlossen. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 24.8.2011)