Wien - FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hat sich am Dienstag im ORF-"Sommergespräch" einmal mehr hinter seinen Kärntner Parteifreund Uwe Scheuch (FPK) gestellt und zugleich versichert, ein rechtskräftiges Urteil werde akzeptiert werden. Im breiten Themen-Bouquet der sommerlichen Interview-Sendung hatte er unter anderem Gelegenheit, einmal mehr "Diffamierungen" seiner Partei zu beklagen und gegen die "Euro-Zwangsjacke" der EU zu wettern. Ein "Manko" ortete er im geringen Frauenanteil im FPÖ-Parlamentsklub.

FPK-Obmann Uwe Scheuch, der wegen Korruption in erster Instanz verurteilt wurde, habe "das Recht für seine Unschuld zu kämpfen bis zum letzinstanzlichen Urteil", sagte Strache, angesprochen auf die freiheitlichen Attacken nach dem Richterspruch. Kritik an der Justiz müsse erlaubt sein, wiewohl er sich von "Beschimpfungen und Drohungen" distanzierte. Das rechtskräftige Urteil aber werde von Scheuch "selbstverständlich respektiert und akzeptiert" werden.

Eine blaue Opferrolle, wie sie Kommentatoren der FPÖ jüngst wieder attestierten, verneinte Strache. Zugleich beklagte er einmal mehr "Manipulationen und Diffamierungen" und dass die Freiheitlichen "im schlimmsten Fall als Kellernazis beschimpft werden" - "und andere Verrücktheiten". Zuletzt hatte ja Ariel Muzicant, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, im APA-Interview seinen "Kellernazis"-Sager erneuert.

Kein Platz

"Extremismus", so versicherte der Partei-Obmann erneut, habe in der FPÖ keinen Platz. Werner Königshofer, den Strache im Sommer ausgeschlossen hatte, sei zwar kein Extremist, habe aber "Handlungen gesetzt, die nicht tragbar waren". Strache erneuerte weiters seine Angriffe auf den ORF in Sachen "Am Schauplatz" - Stichwort "Skinhead-Affäre".

Die FPÖ trete nicht generell für einen EU-Austritt ein, beteuerte Strache weiters, vielmehr sei ein solcher Schritt eine "ultima ratio". Österreich zahle aber zuviel an die Union, bleibt die FPÖ-Linie. Und die Arbeitsmarktöffnung für Menschen aus den osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten werde "in den nächsten ein, zwei Jahren" noch schlimme Auswirkungen auf den hiesigen Arbeitsmarkt haben.

Der Wirtschaft fehlten indes "gut ausgebildete junge Männer", weil jeder glaube, Matura machen und studieren zu müssen, ist Straches Überlegung zur Finanzierungsmisere im Uni-System. Wobei es zumindest im FPÖ-Parlamentsklub offenbar mehr Platz für Frauen geben soll: Sechs von 35 Abgeordneten sind weiblich, "wir haben hier ein deutliches Manko, das ich auch ändern will", sagte der Klubobmann.

Strache, der im Lichte günstiger Umfrageergebnisse gerne den Kanzleranspruch stellt, will noch nicht über mögliche Koalitionspartner spekulieren. Mit ÖVP und BZÖ gebe es keinerlei geheime Gespräche, sagte er auf eine entsprechende Frage. "Wir haben Schnittstellen zu jeder österreichischen Partei." (APA)