Wien - Für die am morgigen Donnerstag zur Veröffentlichung anstehenden Halbjahreszahlen der Raiffeisen Bank International (RBI) erwarten Analysten Zuwächse bei den wichtigsten Ergebniskennzahlen und eine flache Entwicklung der Zinserträge. Die Prognosen der Analysten von Berenberg Bank, Erste Group und UniCredit für das Konzernergebnis lauten auf 535 Mio. Euro, ein Plus von 13 Prozent. Im ersten Halbjahr 2010 hatten die damals noch unabhängigen Vorgänger-Institute der RBI laut der veröffentlichten Pro-Forma-Rechnung gemeinsam ein Nettoergebnis von 472 Mio. Euro erzielt.

Den Nettozinsertrag erwarten die Institute im Mittel in etwa auf dem Vorjahresniveau bei 1,793 Mrd. Euro. Ein direkter Vergleich mit Vorjahreswerten ist allerdings wegen der Fusion der Raiffeisen International mit Teilen der RZB zur RBI und Sondereffekten nur bedingt möglich, erklärten Analysten. Das Provisionsergebnis wird im Mittel bei rund 746 Mio. und der Vorsteuergewinn bei 774 Mio. Euro erwartet.

Wichtig für die Ergebnisentwicklung dürfte nach Einschätzung der Erste Group-Analysten vor allem die Entwicklung der Kreditrisikovorsorgen sein. "Im ersten Quartal haben wir eine Verbesserung der 'Non Performing Loan Ratio' gesehen. Die Rate der Problemkredite dürfte weiter zurück gegangen sein", erwartet der Erste-Analyst Günter Hohberger. Der Analyst prognostiziert für das erste Halbjahr eine Kreditrisikovorsorge von 422 Mio. nach 573 Mio. Euro. Das Kreditwachstum dürfte seiner Einschätzung zufolge moderat geblieben sein.

Im Regionenvergleich dürfte die RBI vor allem in Russland Ergebniszuwächse erzielt haben, erwartet der Analyst. Hier gebe es noch riesiges Aufholpotenzial im Privatkundenbereich im Vergleich zu entwickelten Märkten. Auch andere Länder im CEE-Raum dürften sich verbessert bzw. stabilisiert haben. Schlechte Zahlen für die RBI dürfte es hingegen weiter in Ungarn geben.

Die jüngste Franken-Aufwertung werde sich zwar in den Halbjahreszahlen noch nicht wieder spiegeln, werde aber auch bedeutsam für die Ergebnisentwicklung sein, glaubt Hohberger und hofft auf Statements der RBI zu den Auswirkungen des Franken-Anstiegs. Speziell in Ungarn gebe es einen besonders starken Anteil an Franken-Krediten. Die Analysten der Berenbank Bank hoffen zudem auf Kommentare zur Polbank-Fusion und den Margen-Trends. (APA)