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In der Südoststeiermark stiegen die Temperaturen durchschnittlich dreimal so stark wie im Rest der Welt.

Foto: APA/Strassegger

Graz - In der Südoststeiermark stiegen die Durchschnittstemperaturen in den letzten Jahrzehnten gleich dreimal so stark wie im globalen Mittel, wie eine aktuelle Studie nachweist. Die Experten sprechen von einem regelrechten "Hot Spot" der Klimaerwärmung. Seit rund fünf Jahren messen in der südoststeirischen Region Feldbach (Steiermark/Österreich) rund 150 Klimastationen des an der Uni Graz angesiedelten Wegener Zentrums die Wetter- und Klimaentwicklung der Region mit neuartiger Genauigkeit, um zukünftige Berechnungen für den Klimawandel zu verbessern.

"Die jetzige Hitzeperiode ist eine kurzlebige Wetterschwankung, die die zweite Augusthälfte außergewöhnlich warm macht. Im Juli war es dagegen z. B. heuer ja überdurchschnittlich kühl, was eine weitere episodische Wetterperiode war", hielt der Leiter des Grazer Wegener Zentrums, Gottfried Kirchengast, fest. Die aktuelle Hitzeperiode dürfe also nicht mit der globalen Klimaerwärmung verwechselt oder gar gleichgesetzt werden.

Langfristige Entwicklung

Die neue Publikation des Wegener Zentrums analysierte jedoch die langfristige Entwicklung: Derzufolge ist die Südoststeiermark ein "Hot Spot" der Klimaerwärmung. Zu diesem Schluss kamen Thomas Kabas, Ulrich Foelsche und Gottfried Kirchengast, als sie Temperatur- und Niederschlagstrends in der Region Südoststeiermark seit 1951 untersuchten. Die Ergebnisse wurden jüngst in der internationalen Fachpublikation Meteorologische Zeitschrift publiziert.

"Es zeigte sich, dass die Südoststeiermark in den vergangenen Jahrzehnten gerade im Sommer einen Langfristtrend bei der Erwärmung erlebt, die etwa dreimal so hoch ist wie die weltweit ermittelte globale Erwärmung", so Kirchengast. "Mit starkem Temperaturanstieg insbesondere seit den 1970ern - rund 2,5 Grad Celsius bereits bis 2007", so der Experte. Die Niederschläge weisen im Sommer wie im Winter eine negative Tendenz auf. Dass die Temperaturen in der Region zugenommen haben, die Dürreneigung gestiegen und die Niederschlagsmenge tendenziell abgenommen hat, sei "nichts, was man sich nicht erwartet hätte. Bisher wurde jedoch noch keine derartig sorgfältige Analyse mit qualitätsgeprüften Langfristdaten erstellt, "die das Ausmaß der Klimaänderung klar in Zahlen gießt", so der Klimaexperte.

Brennpunkt Südeuropa

Der ganze südeuropäische Mittelmeerraum sei bekanntlich ein Brennpunkt der globalen Erwärmung. Die genaue Studie für die Südoststeiermark zeige nun, dass dieser bis unmittelbar ins Alpenvorland reicht. "Diese langfristige Entwicklung ist es, die uns zu intensiveren Bemühungen bei Klimaschutz und Klimawandel-Anpassung antreiben muss. Die jetzige Hitzeperiode kann uns daran erinnern", resümierte Kirchengast. Hitzeperioden, auch länger als die jetzige, würden durch diese Trends von Jahr zu Jahr "immer wahrscheinlicher". (red/APA)