So sieht es also aus, wenn Cowboys und Aliens gegeneinander ins Feld ziehen. Bei den Berittenen kämpfen auch die Stars des gleichnamigen Films, Daniel Craig, Harrison Ford und Olivia Wilde.

Foto: Universal Studios

Hätte man mit Daniel Craig und Harrison Ford doch lieber einen soliden Western gedreht.

Wien – Ein Fremder ohne Namen und ohne Erinnerung kommt in ein staubiges Städtchen und wird dort gleich einmal in einen schwelenden Konflikt verwickelt. Diese Situation ist ein Genre-Standard. Viele einschlägige Western-Erzählungen haben so begonnen, aber – so viel ist sicher – keine hat bisher jene Richtung genommen, die sich hier schon im Titel ankündigt:

Cowboys & Aliens unterbricht die erste abendliche Konfrontation zwischen dem Fremden (Daniel Craig) und einem herrischen Rinderbaron (Harrison Ford) nämlich recht unvermittelt mit einem Luftangriff. Flache Flugobjekte zischen plötzlich über die Hauptstraße, Feuerbomben detonieren und lange metallene Greifer schlingen sich um den Sheriff, die Frau des Wirts und andere Menschlein, welche anschließend in den fliegenden Flundern verschwinden.

Der verstörende Effekt, den ein solches Ereignis anno 1873, vor Erfindung der Luftfahrt und des Blitzkriegs, eigentlich haben müsste, bleibt allerdings aus. Die Gelegenheit, aus der Kombination von Cowboys und Aliens, abgesehen von Krawumm und Kampfspektakel irgend etwas Interessantes – sei es Komik oder großes Drama – zu generieren, lässt der Film an dieser Stelle ein für alle Mal links liegen. Stattdessen heftet man sich bei Anbruch des neuen Tages umstandslos an die Fußspur eines verwundeten Gegners.

Immerhin hat ja das mysteriöse protzige Herrenarmband, das der Fremde trägt, beim Auftauchen der Nemesis aus dem Weltall zu leuchten begonnen und sich in der Folge als wirksame Waffe gegen die Angreifer entpuppt. Eine schöne Unbekannte im dünnen Kattunkleidchen (Olivia Wilde) verfügt außerdem über nützliches Insiderwissen. Der Rest des fast zweistündigen Epos, das Iron Man-Regisseur Jon Favreau inszeniert hat, besteht aus Verfolgungsritt und Hindernissen.

Bliebe das Geschehen auf den Boden und die solide gebrochenen Helden (Bösewichte mit Gewissen; enttäuschte Väter und Söhne) konzentriert, dann wäre darin sogar ein brauchbarer Edelwestern angelegt. Die Aliens haben leider nicht einmal B-Movie-Niveau.

Dem laufenden US-Sommerblockbustergeschäft konnte das Projekt jedenfalls auch nicht den großen Auftrieb geben: Am Startwochenende im Juli setzte sich Cowboys & Aliens am heimischen Markt zwar noch knapp gegen die Schlümpfe durch. Seither halten sich die kleinen blauen Nervensägen jedoch unter den ersten zehn der US-Box-Office-Charts, während Cowboys & Aliens zu den Absteigern zählt.

"Hilfe" fürs Kinogeschäft

Angeführt wird das Ranking der kommerziell erfolgreichsten Filme ohnehin einmal mehr von einem Werk, auf dem nicht der Druck lastet, ein 163-Millionen-Dollar-Budget einzuspielen: The Help ist die Verfilmung eines sehr irdischen Bestsellers über die Erfahrungen schwarzer Hausmädchen in den Südstaaten in den 1960er-Jahren. Gekostet hat sie gerade einmal ein schlankes Sechstel der Cowboy-Alien-Chose. (Isabella Reicher, DER STANDARD – Printausgabe, 26. August 2011)