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Die Sonde "Hayabusa" traf im September 2005 beim Asteroiden Itokawa ein, von wo sie wenige Staubpartikel zur Erde brachte.

Foto: AP/Japan Aerospace Exploration Agency

Tokio/Washington - Sie heißen Chondrite und bilden den weitaus überwiegenden Anteil der auf die Erde stürzenden Meteoriten. Dank umfangreicher Untersuchung dieser Geschoße aus dem All konnten Wissenschafter viele Rätsel rund um die Chondrite lösen, die Frage ihrer ursprünglichen Herkunft im Sonnensystem blieb allerdings weitgehend ungeklärt - zumindest bis heute. Denn nun hat die Analyse jener Materie, die eine kleine japanische Sonde vom erdnahen Asteroiden Itokawa mitgebracht hatte, endlich auch dieses Geheimnis gelüftet.

Die japanischen und US-amerikanischen Forscher konnten aus der ersten Analyse des Asteroidenstaubs in einem irdischen Labor schließen, dass die Chondrite derselben Gesteinsklasse angehören; damit wurde eine lange gehegte Vermutung bestätigt. Das Team um Tomoki Nakamura von der Universität Tohoku stellt die Ergebnisse im US-Fachjournal Science vor.

Astronomen hatten bisher zwar angenommen, dass die Meteoriten von Asteroiden vom Typ  S (Silikat- bzw Stein-Asteroiden) abstammen, konnten aber keine Asteroiden aufspüren, deren Spektraleigenschaften zu den Meteoriten passten. Die mikroskopische Analyse des Gesteins zeigt nun, dass die beiden Arten Himmelsobjekte doch zusammengehören. Offensichtlich seien die Typ-S-Asteroiden durch den Sonnenwind und andere kosmische Einflüsse im Laufe der Äonen so stark verwittert, dass sich ihre Spektraleigenschaften verändert hätten und ihre wahre Natur so verschleierten, heißt es in einem Begleitartikel in Science.

Hinweise auf die Anfänge des Sonnensystems

Die Raumsonde "Hayabusa" hatte 2010 die ersten je gesammelten Proben eines Asteroiden zur Erde gebracht, die die Forscher nun untersucht haben. Bei den in einer Kapsel von "Hayabusa" transportierten Partikeln handelt es sich um Material des mehr als 300 Millionen Kilometer entfernten Asteroiden Itokawa. Eine Analyse dieser Partikel ergab nun, dass die auf der Erde gefundenen Chondrite diesen Asteroiden entstammen. Da die Chondrite zu den ältesten Objekten unseres Sonnensystems zählen, bedeutet der Fund, dass diese Asteroiden Hinweise auf die Anfänge des frühen Sonnensystems enthalten.

Asteroiden gelten denn auch als Urmaterie unseres Systems, die bei der Entstehung der Planeten und Monde übrigblieb. Nach früheren Angaben der japanischen Weltraumbehörde JAXA sind die Partikel des Asteroiden nur etwa eintausendstel bis einhundertstel Millimeter groß und unterscheiden sich völlig von Substanzen auf der Erde. "Hayabusa" - auf Deutsch: Falke - hatte die Proben vor fünf Jahren auf dem erdnussförmigen Asterioden Itokawa eingesammelt. Im Juni 2010 war sie nach mehr als vier Milliarden Kilometern Flug erfolgreich zurückgekehrt und hatte die Kapsel über Australien abgeworfen. Die Weltraumsonde selbst verglühte beim Eintritt in die Erdatmosphäre. (red/APA)