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Wien - Frank Stronach bringt frischen Wind in die laufenden Ausschreibungsverfahren am Glücksspielmarkt. Bisher galt es in der Branche als wahrscheinlich, dass die Lizenzen für Casinos und das kleine Glücksspiel (Automatensalons) in erster Linie an die Casinos Austria und die Novomatic-Gruppe gehen werden. Nun gibt es mit der von Stronach und der deutschen Gauselmann-Gruppe gegründeten "Merkur Entertainment AG" gewichtige Konkurrenz.

Der im Mai von der Magna-Spitze zurückgetretene Stronach baut dabei auf politische Unterstützung von Schwarz und Rot. Aufsichtsratsvorsitzender der Merkur Entertainment AG soll der langjährige ÖVP-Abgeordnete und Finanzsprecher Günter Stummvoll werden. Er ist in Sachen Glücksspiel-Lobbying kein Unbekannter.

Im Vorfeld der letzten Glücksspielnovelle unterstützte Stummvoll den Poker-Casino-Betreiber Peter Zanoni. Dieser wehrte sich in den vergangenen Jahren in diversen Verfahren erfolgreich gegen das Zusperren seiner Poker-Casinos, für die es bisher keine klare Rechtslage gab. Im neuen Glücksspielgesetz ist eine eigene Poker-Lizenz vorgesehen. Unklar ist noch, ob damit nur ein Poker-Casino oder doch mehrere betrieben werden dürfen. Recht gut soll Stummvoll auch mit Wolfgang Nolz, Steuersektionschef im Finanzministerium, sein. Nolz leitet derzeit den Beirat, der die Vergabe der Lotterielizenz vorbereitet. Voraussichtlich wird dieser Beirat auch die Casino-Lizenzen prüfen.

Zanoni rechnet sich jedenfalls gute Chancen auf die Lizenz aus. Vorsorglich verlegt er seinen Standort im Wiener Prater ab September in die Lugner-City.

Möglicherweise wird sich aber auch Stronach für die Pokerlizenz bewerben. Fix ist, dass er sich für die "normalen" Casinos - insgesamt wird es 15 geben - und für die Automatenlizenzen, die von den Bundesländern vergeben werden, bewerben wird.

Dabei darf er auch auf rote Unterstützung zählen. Ebenfalls im Merkur-Aufsichtsrat sitzt nämlich Franz Schnabl. Er war, bevor er zu Magna wechselte, Generalinspektor der Wiener Sicherheitswache. Der Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes kandidierte (auf hinteren Plätzen) bei Nationalratswahlen mehrmals für die SPÖ. In der Partei ist er noch immer sehr gut vernetzt. (go, gra)

Pferde sind eine der Leidenschaften Frank Stronachs. Der Pferderennpark "Magna Racino" gehört ihm bereits, nun sollen Casinos folgen. (go, gra, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 27.8.2011)