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Ein Opfer des Anschlags wird aus dem zerstörten UN-Gebäude in Abuja geborgen. Dort hielten sich mehrere hundert Menschen auf.

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Abuja - Die Zahl der Toten bei dem Selbstmordanschlag auf das Gebäude der Vereinten Nationen in Nigeria ist auf 25 gestiegen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Samstag von Krankenhaus-Mitarbeitern in der Hauptstadt Abuja. Bei dem Bombenanschlag waren am Freitag nach Angaben des Gesundheitsministers Onyebuchi Chukwu zudem auch mehrere Dutzend Menschen verletzt worden. Sie werden demnach noch in den Krankenhäusern der Stadt behandelt.

Am Freitag Abend bekannte sich laut BBC die islamistische Terrororganisation "Boko Haram" ("Bücher sind Sünde" ) zu dem Anschlag. Nigerias Präsident Goodluck Jonathan nannte die Attacke barbarisch und ordnete verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in der Hauptstadt an.

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Abuja - Bei einem Bombenanschlag auf ein UN-Gebäude in Nigerias Hauptstadt Abuja am Freitag sind laut Polizei mindestens 18 Menschen getötet und etwa 60 verletzt worden. Nach Angaben von BBC hat sich die Organisation "Boko Haram" (siehe Wissen) zu der Tat bekannt. Ein Sprecher der Gruppe teilte dem Radiosender mit, für die Attacke verantwortlich zu sein. Die islamistische Sekte hatte bereits mehrere Anschläge im bevölkerungsreichsten Land Afrikas verübt und sich in der Regel über den britischen Sender bekannt.

"Ich habe viele Tote gesehen" , sagte der Unicef-Mitarbeiter Michael Ocilaje. Eine Reporterin der BBC berichtete, viele der Verletzten seien in kritischem Zustand. Krankenhäuser forderten die Bevölkerung zu Blutspenden auf. Die nigerianische Regierung sprach von einem "Anschlag auf die internationale Gemeinschaft" . In dem Gebäude sind zahlreiche Diplomaten und andere Ausländer tätig. Gegen 11 Uhr Ortszeit, als sich der Anschlag ereignete, hielten sich dort mehrere hundert Menschen auf.

Mit Wagen durch die Tore

Laut Augenzeugen hatte ein Attentäter ein Fahrzeug mit einer Bombe auf das UN-Gelände gelenkt und es gerammt. Es war aber unklar, wie der Mann die bewachten Sicherheitstore überwinden konnte. Laut BBC wurde durch die Explosion das Erdgeschoß des Gebäudes völlig zerstört. Auch das erste Stockwerk ist schwer beschädigt. Zahlreiche Rettungskräfte waren dabei, Menschen zu bergen. Das Gebäude wurde vollständig evakuiert.

Das dreistöckige Gebäude ist das Hauptbüro der Vereinten Nationen in Nigeria, 26 Behörden sind dort untergebracht. Wie viele der 400 Uno-Mitarbeiter sich zur Tatzeit im Gebäude aufhielten, ist noch unklar. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon kündigte an, die stellvertretende Generalsekretärin Asha-Rose Migiro sofort nach Nigeria zu entsenden.

Erst zum Jahresbeginn 2011 waren bei einer Serie von Anschlägen in Abuja etwa 30 Menschen ermordet worden. Mitglieder der Boko Haram verübten zudem in mehreren Städten Anschläge auf Polizeistationen. In den vergangenen Jahren hatten vor allem Gewaltausbrüche zwischen Muslimen und Christen hunderte Tote gefordert. Christen und Muslime stellen jeweils die Hälfte der Bevölkerung.

Der katholische Erzbischof von Abuja, John Onayekan, sprach von einer "großen Tragödie" . Das Attentat sei von einer Dimension, die das Land bisher noch nicht erlebt habe. "Es gibt uns große Rätsel auf, warum die Attentäter ausgerechnet das UN-Gebäude ausgesucht haben. Das ergibt keinen Sinn" , so der Erzbischof. (AFP, Reuters, AP, dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 27.8.2011)